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1. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 61

1882 - Kiel : Homann
i Lebensbilder. 61 Aber je blühender das Haus, desto größer der Hausstand, und nehmen wir alle, die Dienste bietend, auch der geistigsten Art, unserem Hause sich anschließen, hinzu: Hauslehrer, Lehrerinnen und Hausarzt, so ist unser Haus zu einem Abbilde des organisierten Volkslebens geworden, ein Staat im kleinen. Unser Haus öffnet nicht bloß seine Thür dem Gleichgesinnten und Gleichgestellten und pflegt der Geselligkeit und Gastfreundschaft; unser Haus öffnet auch seine Thore der Not und der Armut. Nicht Bettler ziehen wir an uns, aber Hausarme hängen an uns als Schutzbefohlene und gerade in ihre Häuser treten wir hinein, wo uns wahrhaft daran liegt, Hülfe zu bringen und zwar rechte Hülfe. So hat sich aus kleinen Anfängen ein stattlicher Palast erhoben. Unser Haus ist eine Welt geworden und spiegelt die Welt im Kleinen. Und so entlehnen wir gerne von den Engländern, deren Haus durch Pflege des Familienlebens sich neben das deutsche zu stellen berechtigt ist, die Bezeichnung unseres Hauses als Burg. Unser Haus ist die Burg aller Sitte, aller Sittlichkeit, damit aber die Burg und Bürgschaft aller Kraft und aller Tüchtigkeit, die von da hinausgeht in die Welt. Unser Haus ist die Burg unsers Volkes und Vaterlandes, die Burg aller wahren reinen Menschlichkeit. — Nach W. Müller. 39. Zimmerspruch. Das neue Haus ist aufgericht't, Gedeckt, gemauert ist es nicht, Noch können Regen und Sonnenschein Von oben und überall herein: Drum rufen wir zum Meister der Welt, Er wolle von dem Himmelszelt Nur Heil und Segen gießen mrs Hier über dieses offne Haus. Zu oberst woll er gut Gedeihn In die Kornböden uns verleihn; In die Stube Fleiß und Frömmigkeit, In die Küche Maß und Reinlichkeit, In den Stall Gesundheit allermeist, In den Keller dem Wein einen guten Geist; Die Fenster und Pforten woll er weih'n, Daß nichts Unseliges komm' herein, Und daß aus dieser neuen Thür Bald fromme Kindlein springen für. Nun Maurer decket und mauret aus, Der Segen Gottes ist im Haus. Uh land. 1. Der Maurer schreitet frisch heraus, Er soll dich nieder brechen; Da ist es mir, du altes Haus, Als hörte ich dich sprechen: „Wie magst du mich, das lange Jahr Der Lieb' und Einwacht Tempel war, Wie magst du mich zerstören? 40. Das alte Haus. Dein Ahnherr hat mich einst erbaut Und unter frommem Beten Mit seiner schönen, stillen Braut Mich dann zuerst betreten. Ich weiß um Alles wohl Bescheid, Um jede Lust, um jedes Leid, Was ihnen widerfahren.
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