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1. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 112

1882 - Kiel : Homann
112 Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt. vor, aber Flachs in Pflanzenbüscheln, in Faden, Schnüren, Seilen, Geflechten und Geweben und Teilen von Kleidungsstücken. Flachssaamen und Flachskapseln sind ebenfalls häufig. Aus den Schriften der Alten ist bekannt, daß die Weberei schon im höchsten Altertum zu großer Vollkommenheit gebracht wurde. Noch jetzt ist in Arabien, Per- sien, Indien, wo man sehr künstliche Gewebe verfertigt, der Webstuhl sehr einfacher Natur. Das zeigen uns die Abbildungen auf ganz alten Denkmälern z. B. bei den Ägyptern. Ähnlich müssen auch die Webstühle der Pfahlbauer eingerichtet gewesen sein, so daß ein Züricher Bandfabrikant sogar versucht hat, einen Webstuhl herzurich- ten, wie ihn die Pfahlbauer möglicherweise gehabt haben. Er wob auf diesem höchst einfachen Webstuhle viele Zeuge nach, wie man sie in den Psahlbaudörfern gefun- den hat. Die Knochensunde in den Pfahlbauten fordern uns auf, einen Blick auf die Tiere zu werfen, welche gleichzeitig mit den Urbewohnern lebten. Schon im Stein- zeitalter haben die Pfahlbauer fast alle unsere gegenwärtig vorhandenen Haustiere ge- habt. Von den wilden Tieren aber, die damals vorhanden waren (Ur, Wisent, Elen, Bär, Wolf u. s. w.) sind nach und nach manche ausgestorben, andere wieder in die unwegsamsten Berge und Wälder zurückgedrängt worden. — Unsere Seeen haben uns einen großen Dienst geleistet, indem sie uns eine Menge Dinge jahrtausendelang in ihrem Schoß aufbewahrt haben, Dinge, die jetzt als unverwerfliche Zeugen einer Urbevölkerung der Schweiz ans helle Licht der Sonne treten. — Die Steinzeit hatte noch keine Schrift; aus der kelüschen Erzzeü, die eine solche gehabt haben kann, ist noch kein Buchstabe aufgefunden worden, so müssen wir uns denn ans den Geräten, Waffen, Früchten, Tier- und Bauüberresten, welche uns die Urbewohner als Erbe hinterließen, die Geschichte der neu erstandenen „alten Welt" enträtseln. Nach I. Staub: „Die Pfahlbauten in den Schweizer Seeen." (K. B. 319 und 320.) 58. Landbau und Handwerk bei den allen Deutschen. Aus den Römerberichten erkennen wir deutlich, wie der deutsche Landmann damals lebte, im Norden in Einzelhöfen, meist aber in ge- schlossenen Dörfern. Wahrscheinlich hatte, als Tacitus schrieb, der Marsch- bewohner an der Nordsee schon die ersten einfachen Dämme gegen die schwellende See gezogen; schon stand sein Wohnsitz auf den Warfen, kleinen Erdhügeln, welche ihn bei hoher Flut über dem Wasser erhielten; schon weideten seine Schafe im Sommer in dem Grün des neu angeschwemmteu Bodens. Im Binnenlande aber wohnte der Landbauer in seinem Block- haus oder in Lehmwänden, die er schon damals mit glänzendem Weiß zu tünchen liebte. Herden von Borstvieh lagen im Schatten der Laub- wälder, und die geräucherte Ware aus Deutschland war unter Diokletian ein namhafter Handelsartikel, die westfäliscken Schinken wurden den Marsen und Menapiern abgekauft und bis nach Griechenland und Kleinasien ver- fahren. Pferde und Rinder grasten aus dem Dorfanger, langlodige Schafe an den trockenen Berglehnen. Mit dem Flaum der Gänseherden wurden weiche Pfühle gestopft. Der fremde Händler, welcher Lupuswaren und gute Geldstücke der Römer in seinem Karren vor das Haus des Landmanns fuhr, tauschte von ihm die hochgeschätzten Gänsefedern, Schinken und Würste aus dem Rauchfang, Hörner des Urs und großes Geweihs Pelzwerk, sogar Toilettengegenstände: blondes Haar der Sklaven und feine Pomade zum Haarfärben. Schon kaufte er deutsche Möhren auf, welche sein Kaiser Tiberius als Delikatesse empfohlen hatte, er sah mit Erstaunen in dem
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