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1. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 194

1882 - Kiel : Homann
194 Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt. im 15. und 16. Jahrhundert ein in die Woche fallender Feiertag sowie auch ein Regentag vom Lohne nicht abgezogen wurden. Auch ein Normal- arbeitstag war durch die erwähnte Landesordnung festgestellt. „Und sollen alle Steinmetzen, Maurer, Zimmerleute, Tischler und Taglöhner von Ostern bis auf Bartholomäi früh um 4 Uhr an, und gegen Abend, wenn es sechs schlägt, von der Arbeit gehen. Früh mögen sie eine Stunde und im Mittag auch eine Stunde ruhen; früh eine halbe Stunde und im Mittag eine halbe Stunde essen und feiern." — Es kann also nicht fehlen, daß wir bei so gutem Verdienste den Ge- werbestand des Mittelalters von Wohlstand umgeben sehen. Von einer öffentlichen Armenfürsorge wußte man nichts. Die Unterstützungen, welche ein verarmter Handwerker etwa gebrauchte, brachte die werkthätige Liebe der Genossen auf. Sowie der Gewerbestand aber Armengelder aus öffentlichen Kassen verschmähte, so mochte er auch von den Tisch-, Hochzeits- und Kleiderordnungen nichts wissen, die seiner natürwüchsigen Sitte unnötig erschienen und bloß durch ständische Vorurteile diktierte Schranken ziehen wollten. Dr. H. A. Mäscher, das deutsche Gewerbewesen. 87. Die Erfindung und Bedeutung des Kompasses. Das mittelländische Meer, welches die Küsten der während des Alter- tums in den Vordergrund getretenen europäischen Völker und Reiche be- spülte, war nur von geringem Uinfange. Hinaus aufs Weltmeer wagten sich nur wenige unter den schiffkundigen Küstenbewohnern. Der Schwer- punkt des Handels lag ja im Osten, nicht nach Westen, und so überragte auch der Landhandel bei weitem den Seeverkehr. Die Schiffahrt blieb daher in der Hauptsache nur Küstenschiffahrt, trotz des Unternehmungsgeistes der rührigen Phönizier, denen bei Tag die Sonne, bei Nacht die Sterne als Wegweiser dienten. Anfangs richteten sie sich nach dem Gestirn des großen Bären, später erwählten sie den Polarstern im kleinen Bären zu ihrem Führer. Die Griechen fuhren selbst im Mittelmeer selten außer Sicht des Landes. So schifften sie auf einer Reise nach Sicilien längs den Küsten von Morea und Albanien, durchschnitten dann den Kanal von Otranto und folgten der Küste von Kalabrien, bis der Ätna auf Sicilien ihnen sichtbar wurde. Größere Kühnheit in der Befahrung des Meeres zeigten die germanischen Völker. Mächtig durchfurchten Goten, Vandalen und Normannen die hohe See; umwölkte sich der Himmel, dann mußten sie es freilich dem Zufalle überlassen, irgend wie und wo an die Küste getrieben zu werden. War das Wetter hell, so bedienten sie sich, wie über- haupt alle Seefahrer des Altertums, der Vögel, welche man fliegen ließ, um dann der Richtung ihres Fluges zu folgen. Die Fähigkeit, sich un- gemein hoch in die Lüfte zu erheben, die ausgezeichnete Sehkraft, sowie vielleicht auch ein leitender Instinkt, ein fernes Land viel eher, als der Mensch aufzufinden, machte die Vögel geschickt, dem Schiffer als Wegweiser zu dienen. Man versah sich daher vor jeder Seereise mit einer Menge gefiederter Segler. So wurden in sehr früher Zeit Island, Grönland und selbst die Küste von Labrador entdeckt.
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