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1. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 203

1882 - Kiel : Homann
n. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt. 203 D. Aus dem 17. und 18. Jahrhundert. (Allmählicher Rückgang.) 91. Die Städte im Ansang des dreißigjährigen Krieges. Als der Krieg ausbrach, waren die Städte bewaffnete Hüter der deutschen Kultur, welche reich und geräuschvoll in engen Straßen zwischen hohen Häusern arbeitete. Fast jede Stadt, nur die kleinsten Märkte aus- genommen, war gegen das offene Land abgeschlossen durch Mauer, Thor und Graben, enge und leicht zu verteidigen waren die Zugänge, oft stand die Mauer doppelt, noch ragten häufig die alten Türme über Zinnen und Thor. Dieses mittelalterliche Befestigungswerk war bei vielen der größeren seit hundert Jahren verstärkt worden, Bastionen aus Feld- und Backsteinen trugen schwere Geschütze, ebenso einzelne starke Thüren; oft war ein altes Schloß des Landesherrn, ein Haus des früheren Vogtes oder Grafen, den der Kaiser gesetzt, besonders befestigt. Es waren nicht Festungen in unserm Sinn, aber sie vermochten, wenn die Mauer dick und die Bürgerschaft zuverlässig war, auch einem größeren Heere wenigstens eine zeitlang zu widerstehen. Für solche Verteidigung wurden Erdschanzen als Außenwerke aufgeworfen und schnell durch Gräben und Pfahlwerk verbunden. Viele Plätze aber, bei weitem mehr als jetzt, waren wirkliche Festungen. Dann bestand ihre Hauptstärke schon in den Außenwerken, die mit niederländischer Kunst angelegt waren. Längst hatte man erfahren, daß die Kugel der Kartaune an Steinwand und Brüstung mehr zerstörte, als an Erdwällen. In den größeren Städten wurde schon viel auf Reinlichkeit der Straßen geachtet. Sie waren gepflastert, auch ihr Fahrweg, die Pflasterung zum Wasserfluß gewölbt, Hauptmärkte, z. B. in Leipzig, schön mit Steinen ausgesetzt. Längst war man eifrig bemüht gewesen, der Stadt sicheres und reichlicheres Trinkwasser zu schaffen, unter den Straßen liefen hölzerne Wasserleitungen; steinerne Wasserbehälter und fließende Brunnen, oft mit Bildsäulen verziert, standen auf Markt und Hauptstraßen. Noch gab es keine Straßenbeleuchtung; wer bei Nacht ging, mußte durch Fackel oder Laterne geleitet werden, später wurden auch die Fackeln verboten, aber an den Eckhäusern waren metallene Feuerpfannen befestigt, in denen bei nächt- lichem Auflauf oder Feuersgefahr Pechkränze oder harziges Holz angebrannt wurde. Es war Sitte, bei ausbrechendem Feuer das Wasser aus den Behältern oder fließenden Brunnen in die gefährdeten Straßen laufen zu lassen. Dafür hingen an den Straßenecken Schutzbretter, und war es Pflicht einzelner Gewerke, — in Leipzig der Gastwirte — mit solchen Schutz- brettern das Wasser an der Brandstätte zu stauen, indem man aus ihnen und zugetragenem Dünger einen Querwall zog. Die Straßen- und Sicherheitspolizei war seit etwa sechszig Jahren sehr verbessert worden. Kurfürst August von Sachsen hatte in seinem Laufe die gesamte Ver- waltung mit nicht gemeinem Geschick neu organisiert. Seine zahlreichen
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