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1. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 279

1882 - Kiel : Homann
Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt. 279 und Lücken des halb steinigen, halb lockeren Erdbodens, da würde der Kanal versanden und der Menschenkraft spotten. Wissenschaftliche Ein- wände und kommerzielle Bedenken suchten das Unternehmen zu mißkredi- tieren und als Abenteuer zu bespötteln. Gleichwohl ist die Durchführung vor sich gegangen und mit großer Umsicht vollendet worden. Zunächst wurde vom Nil aus ein Kanal ge- graben und eine Wasserleitung nach der Wüste hergestellt, welche stellen- weise die Öde in einen blühenden Garten verwandelte, gutes Trinkwasser an die Arbeitsstätten führte und die Beschaffung von Lebensmitteln für die Arbeiter möglich machte. An die Stelle der ägpptischen Arbeiter, die wenig leisteten, traten Arbeitsmaschinen. Der Dampf, der moderne Sklave und Sklavenbefreier vollendete, was Sklavenmenschen nicht hätten durch- führen können. Der französische General-Konsul in Alexandria, Ferdinand v. L e s s e p s, war es, der den Bau des Suez-Kanals neu anregte und eine Gesellschaft unter Begünstigungen der französischen und ägyptischen Regierung bildete, welche die Ausführung übernahm. Man hielt anfangs ein Aktienkapital von 200 Millionen Franken für ausreichend; die wirklichen Kosten indessen haben sich auf 300 Millionen Franken herausgestellt. Dafür ist es aber auch möglich geworden, das Unternehmen in der festgestellten Zeit zu vollenden. Im Jahre 1859 wurde der erste Spatenstich hierzu unter der Bedingung gethan, in zehn Jahren den Kanal fertig zu haben; und er wurde noch im Oktober 1869 eröffnet. Abgesehen von der Schwierigkeit, für die Arbeiterkolonieen in der Wüstenei eine menschliche Wohn- und Arbeitsstätte zu bereiten, waren die 'Naturhindernisse an Ort und Stelle nicht gering. An beiden Enden des Kanals mußten geschützte Häfen angelegt und die Steinmassen hierzu künstlich fabriziert werden. Wo der Boden weich und sandig war, mußten nach oben hin die Böschungen stark verbreitert werden, um das Herabstürzen in den Kanal hinein zu verhüten. Ein Teil des Kanals geht durch steinige Anhöhen, die durchbrochen werden mußten. Der einzige Vorteil, welchen das Terrain darbot, war die Existenz des auf dem Wege liegenden Bitterseees, durch welchen man den Kanal geleitet. Allein dieser See, 11 m tiefer als die beiden Meere liegend, mußte ausgefüllt werden mit den Gewässern des roten und des mittelländischen Meeres, um einen gleichen Wasserstand herzustellen. Um die Strömung im Kanal durch Flut- und Sturmwellen nicht allzu heftig werden zu lassen, wodurch die Böschungen leicht unterspült und in den Kanal gestürzt werden könnten, sind Schleusen an seinem ganzen Verlaufe angebracht. So steht der Kanal fertig da, breit und wasserreich genug, um von großen Seeschiffen befahren zu werden. Docks und Magazine zur Aus- besserung, zur Ausrüstung und Proviantierung von Schiffen; Vorrichtungen zur Versorgung derselben mit Trinkwasser und Brennmaterialien; Waren- lager, um den Handelsaustausch an Ort und Stelle zu bewerkstelligen,
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