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1. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 325

1882 - Kiel : Homann
Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt. 325 Die Gewinnung der Steinkohle hat im Ruhrbecken schon ziemlich früh begonnen. Urkundlich geschieht bereits 1302 der Steinkohle von Dortmund, 1317 derjenigen von Essen Erwähnung; 1460 bestanden Kohlengruben bei Mülheim a. d. Ruhr, 1520 im Gebiete der Abtei Werden, 1542 in der Grafschaft Mark. Größern Umfang erreichte die Gewinnung allerdings erst im letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts nach Schiffbarmachung der Ruhr, auf welcher nunmehr die Kohle nach dem Niederrhein und Holland verfrachtet werden konnte. Im Jahre 1790 betrug die Steinkohlenförderung der Grafschaft Mark 685 000 alte Tonnen oder 2 600 000 Ctr., im Jahre 1802 diejenige von Essen-Werden 2 700 000 Ctr. und im Jahre 1805 die Förderung des ganzen Ruhr- beckens 1 760 000 alte Tonnen oder 6% Millionen Ctr. Um diese Zeit werden zwar neben den seitherigen Gräbereien und Stollenbetrieben des Ruhrthales bereits vereinzelt, unter Zuhilfenahme von Dampfmaschinen zur Wasserhebung, Tiefbaue eröffnet, gleichwohl zeigt die Produktion zunächst noch lange Jahre hindurch ein nur sehr allmähliches Steigen, bis endlich mit Erschließung des Landes durch die Eisenbahnen eine lebhaftere Ent- wickelung des Bergbaues beginnt. Hatte die Gesamtförderung von 7% Millionen Ctr. im Jahre 1817 sich innerhalb der 30 Jahre bis 1847 nur auf 26% Millionen erhoben, so stieg sie innerhalb der nächsten 15 Jahre auf 108% Millionen im Jahre 1862, um schließlich im Jahre 1879 402% und, wenn man die schon auf der linken Rheinseite gelegene Grube Rheinpreußen mitrechnet, sogar 404% Millionen Ctr. im Werte von 83 Millionen Mark zu erreichen. An der letzteren Produktion sind 198 Zechen mit rund 76 000 Arbeitern beteiligt. Der Schwerpunkt des Steinkohlenbergbaues im Ruhrbecken ist im Laufe der Jahre längst aus dem Ruhrthale weg weiter nach diorden vor- gerückt, die alten Stollenbetriebe sind verschwunden, Hunderte von Tiefbau- schächten haben das Kohlengebirge unter der hier immer mächtiger werdenden Bedeckung des Mergels erschlossen, andere Hunderte von Schächten und Bohrlöchern verfolgen es weiter gen Norden hin, ja selbst jenseits des Rheins sind seine Flötze gefaßt und in Bau genommen: aus dem kleinen Ruhrbecken ist ein großes niederrheinisch-westfälisches Becken geworden, mit dem an Großartigkeit der Produktion höchstens wohl nur noch das englische Becken von Durham und Northumberland in Konkurrenz treten kann. Die zweitbedeutendste Steinkohlenablagerung Rheinland-Westfalens, das Saarbrücker Becken, zieht sich in einer länglichen 24—30 km breiten Mulde von Kreuznach über Saarbrücken hinaus bis St. Avold in Lothringen. Man kennt über 200 einzelne Kohlenflötze; gegen 85 der- selben sind als bauwürdig zu bezeichnen. Die Gesamtmächtigkeit der Kohlen- slötze geht bis über 100 m. Das Saarbecken unterscheidet sich in der Lagerung der Kohlen dadurch vom Ruhrbecken, daß die unterste Partie die Fettkohlen, die oberste die mageren Kohlen enthält. Im allgemeinen zeichnen sich die Kohlenlager der Saar durch eine stückreiche harte Kohle aus und durch regelmäßige Lagerung. Die Flötzmächtigkeit geht im einzelnen bis zu 4 m. Kohlengräbereien wurden urkundlich bereits zu Anfang des 15. Jahr-
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