Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 326

1882 - Kiel : Homann
326 n. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt. Hunderts betrieben; ein eigentlicher Steinkohlenbergbau hat daselbst aber erst um die Mitte des vorigen Jahrhunderts begonnen. Zu einiger Be- deutung kam dieser Bergbau aber erst nach und nach, als es gelang, der seither fast nur von Schmieden benutzten Steinkohle auch beim Hausverbrauch und zu industriellen Zwecken Eingang zu verschaffen. In den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte die jährliche Steinkohlenförderung bereits 1 Million Ctr. erreicht. Aber die Kriegsunruhen wirkten störend. Um 1815 war die Produktion erst bis auf 2 Millionen, 1830 auf 4 Millionen und 1850 schon bis auf 12 Millionen Ctr. jährlich gestiegen. Eine neue Zeit beginnt aber erst mit der Ausschließung des Landes durch d:e Eisenbahnen. Der Bergbau nahm einen großartigeren Charakter an. Die alten kleinen Landgruben mit ihrem Stollenbau treten zurück, statt ihrer entstehen große Eisenbahngruben mit zahlreichen Tiefbauschachten, Tausende neuer Arbeitskräfte werden herangezogen, gewaltige Dampfmaschinen in Thätigkeit gesetzt und die Produktion in wenigen Jahren verdoppelt. Schon das unmittelbar auf die Eröffnung der Saarbrückner Hauptbahn folgende Jahr 1853 hatte 20 Millionen Ctr. aufzuweisen, 1860 gegen 40 Mil- lionen, 1869 gegen 75 und 10 Jahre später sogar 102% Millionen Ctr. Der Anteil Preußens daran stellt sich auf ca. 90 Millionen Ctr. Das übrige fällt auf Bayern und Lothringen. Den Löwenanteil an den 90 Millionen Ctrn. haben die 9 großen Werke, welche vom Staate selbst betrieben werden, indem 1% Millionen Ctr. auf die 5 kleinen Privatgruben kommen. Die im Saarbecken betriebenen 19 Gruben zählen 120 Schächte, deren größte Tiefen bis zu 600 m reichen, während die Hauptbaue sich meist in Tiefen bis 200 und 250 m bewegen. Über 25 000 Arbeiter sind dabei beschäftigt, daneben noch 650 Grubenpferde und mehr als 300 Dampfmaschinen mit etwa 22 000 Pferdekräften. Das Steinkohlenlager von Aachen ist in zwei größeren Mulden ab- gelagert, in der Eschweiler Mulde im Süden und der Wurmmulde im Norden. Beide treten im Wege zu Tage, werden aber im Osten durch mächtige Gebirgsstörungen in die Tiefe verworfen und von tertiären Gebirgsmassen überdeckt. Bei Eschweiler lagert die Kohle ziemlich regel- mäßig, die Wurmmulde dagegen zeigt eine sehr starke, zickzackförmige Knickung, wodurch der Abbau sehr erschwert wird. Das Kohlengebirge umschließt in beiden Lagern je 45 beziehungsweise 46 Steinkohlenflötze, von denen jedoch nur 12 bis 15 mit einer Gesamtmächtigkeit von 13 m Kohle als bauwürdig gelten können. Die liegenden Flötze führen eine sinternde Flammkohle, die Hangenden eine gute Backkohle. Die Kohlengewinnung in der Nähe von Aachen dürfte die älteste Deutschlands, ja vielleicht des Kontinents sein, da die Steinkohle urkundlich schon im Jahre 1113 unweit Herzogenrath im Wurmthale entdeckt war; 1333 wurden bereits in Aachen die öffentlichen Gebäude mit Steinkohlen geheizt. 1602 schrieb schon die Kohlenordnung für jede Grube zwei offene Schächte (zur Förderung) und einen Stollen (zum Wasserablauf und Wetterführung) vor. Mit dem Ende des 16. Jahrhunderts rückte der Kohlenbau schon unter die Thalsohle nieder; 1616 wurde das erste
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer