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1. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 368

1882 - Kiel : Homann
368 Ii Kulturbilder aus Welt und Werkstatt. ten Hamburg viele Auswanderer zu, wodurch es an Betriebsamkeit und Vermögen gewann. Die neueste Geschichte von Hamburg können wir mit 1768 be- ginnen. Im Vertrage zu Gottorp entsagte Dänemark gegen bedeutende Summen allen Ansprüchen und 1770 erhielt Hamburg Sitz und Stimme auf dem Reichstage. Mit 1778 beginnt für Hamburg eine glänzende Epoche; große Handelsstadt war es lange, jetzt ward es Welthandels- stadl. Die Unabhängigkeitserklärung der Kolonieen in Nordamerika und die Freigebung des Verkehrs für die deutschen Nordseehäfen ist jenes Epoche machende Ereignis. Noch einmal brachte die französische Herrschaft auf der Bahn zur Größe schmerzlichen Aufenthalt. 1806 wurde die Stadt von den Franzosen besetzt, 1810 dem französischen Kaiserreich einverleibt. Eine Reihe unerhörter Gelderpressungen und Bedrückungen begann. Als aber die Franzosen 1812 in Rußland ihr Heer eingebüßt, befreiten sich die Hamburger im März 1813 von der französischen Herrschaft; aber bald drangen neue französische Heerscharen unter Davoust in die Stadt - ein und ungeheuer war der Verlust, den sie durch diese Besitznahme und die darauf folgende Belagerung erlitt. Doch Hamburg stieg nach dieser Unglückszeit rasch zu neuerer und schönerer Blüte. Der Welthandel nahm einen neuen Aufschwung. Da brachte der Brand vom 5.—8. Mai 1842 ein neues Unglück, der den fünften Teil der Stadt verzehrte und 20 00o Menschen ihrer Wohnung beraubte. Ganz Deutschland zeigte damals durch seine Beisteuer, wie hoch ihm Hamburg gelte. Immer wieder folgte neuem Unglück neuer Auf- schwung. „Laß Flammen dich verzehren, O Hamburg, reich und schön, Du mußt zu neuen Ehren Ein Phönix auferstehn!" Schenkendorf. Gegenwärtig ist Hamburg der erste Seehafen des europäischen Fest- landes, der in seinem Gesamthandelsverkehr als der dritte Platz Euro- pas überhaupt sogleich nach London und Liverpool seinen Rang einnimmt und sogar die Aus- und Einfuhr von ganz Holland, eben so die von ganz Belgien und von ganz Spanien übertrifft. Den größten Verkehr unter- hält Hamburg mit England und Amerika, so daß die hamburgisch-deutsche Flagge außer der englischen die bekannteste in allen Meeren ist. Nach Daniel. Ii. Schon ehe man in Hamburg einfährt, erhält man einen Begriff von dem Leben der reichen Handelsherren. Reihen von herrlichen Landhäusern liegen am Wege und der erste Tagesschein zeigt sie in träumerischer Ruhe mitten in ihren Parkanlagen, Gärten und leuchtenden Rasengründen. Hier bringt der reiche Kaufmann seine Abende im Schoße seiner Familie zu; hierher eilt er, wenn sein Comptoir geschlossen wird, £)ter verlebt er seine Sonn- und Feiertage im Kreise seiner Gäste an Tafeln, die mit allen Köstlichkeiten der Erde besetzt sind.
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