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1. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 399

1882 - Kiel : Homann
Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt. 399 flötzen liegen und oftmals mit ihnen abwechseln. Ebenso ist meist Thon- eisenstein ein Begleiter der Kohlenflötze. Dies alles zusammen, die Kohlenflötze und die sie begleitenden Gesteine bilden das Steinkohlengebirge. In gewissem Sinne rechnet man auch noch das sogenannte Rotliegende dazu. Dies liegt stets zu oberst über den anderen Gliedern des Kohlen- gebirges und besteht aus einem durch Eisen fast immer deutlich rot ge- färbten Gemenge sandkorngroßer bis mehr als kopfgroßer Stücke der verschiedenartigsten Gesteine solcher Gebirgsarten, welche bereits vor der Bildung des Steinkohlengebirges da gewesen sind. Findet der Bergmann also eines dieser Glieder des Steinkohlengebirges, so kann er auf das Vorhandensein der übrigen einen sicheren Schluß machen und hat man erst den Schieferthon erbohrt, so kann man gewiß sein, daß man bei noch tieferem Bohren auf Kohlen kommen werde. Eine andere Frage bleibt dann noch, ob erbohrte Kohlenlager bauwürdig, d. h. dick oder wie der Bergmann sagt, mächtig genug sein werden, um lohnende Massen von Steinkohlen zu liefern. Fragen wir nun weiter, wo und unter welchen Verhältnissen finden wir gewöhnlich Steinkohlenlager mit den sie begleitenden Schieferlhon- und Sandsteinschichten, so müssen wir darauf antworten: gewöhnlich findet man sie an solchen Orten der Erde, wo zur Zeit ihrer Entstehung von hohen Gebirgen eingeschlossene, meist nach einer Seite hin offene Busen oder Thalbecken waren. Da die Steinkohlen aus Pflanzen entstanden sind, so dürfen wir annehmen, daß in solchen offenen Thalbecken besonders günstige Verhältnisse für eine reiche Pflanzenwelt stattfanden. Ehe wir nun weiter die Frage erörtern, wie die Steinkohlen durch Umbildung aus Pslanzenmasse wohl entstanden sein mögen, wollen wir uns ein Bild von der Steinkohlenslora zu entwerfen suchen. Dabei werden uns die Abdrücke von Pflanzen in den Schieferthon- und Kohlen- sandsteinschichten die nötigen Fingerzeige geben. Aus diesen Abdrücken, welche uns vollkommene Bilder von der Gestalt der Blätter und Stämme geben, geht deutlich hervor, daß ein Wald der Steinkohlenzeit einen ganz anderen Anblick gewährt haben muß, als jetzt auf irgend einem Teile der Erde, mögen wir nun die Laub- und Nadelwaldungen unserer gemäßigten und nördlichen Zone, oder die üppigen Urwälder Amerikas damit vergleichen. Wir finden nichts, was uns auf das Vorhandensein von Laubholzbäumen schließen ließe. Heute bilden ähnliche Pflanzen, wie sie damals ganz allein den Erdkreis bedeckten, nur einen kleinen Bruchteil unserer Pflanzenwelt. Ein anderer Unterschied ist der, wo man auch Steinkohlen gegraben hat, überall deuten die Abdrücke im wesentlichen auf eine gleichartige Pflanzenwelt. Daraus werden wir wieder mit Grund schließen, daß damals auf der Erde überall ein gleich- warmes Klima geherrscht haben muß, während hierin gegenwärtig ein großer Unterschied stattfindet. Es ist ferner ein sehr auffallender Unter- schied, daß man in allen Kohlenbecken aller Weltteile, soweit man sie darnach durchforscht hat, die Reste von zusammen nur 500 verschiedenen Pflanzenarten gefunden hat, während in Europa allein jetzt 6000 vor-
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