1909 -
Karlsruhe
: Braun
- Autor: Glock, August, Burger, Eduard
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1907
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realgymnasium, Realschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
Die Banken und Sparkassen
311
C. Die Banken und Sparkassen.
1. Ihre Bedeutung.
Die Banken *0 sind Unternehmungen zur Vermittlung des Geld- 987
und Kreditverkehrs. Dem Geldverkehr dienen sie durch Handel mit
Münzsorten, Edelmetallen und Wertpapieren, während sie für den
Kreditverkehr eine überaus wichtige Rolle spielen dadurch, daß sie auf
eigene Gefahr von Kaufleuten und sonstigen Privaten Geld, das bei
diesen gerade keine Verwendung findet, darlehensweise aufnehmen
und wieder als Gläubiger verleihen. Auf diese Weise brin-
gen die Banken bte Kapitalien in Umlauf und Zu angemessener Ver-
wendung.
Sie sind teils Einzelunternehmungen, teils gesellschaftliche Unter- 988
nehmungen, insbesondere Aktiengesellschaften. Neben den Privat-
banken gibt es anch öffentliche, d. h. von öffentlichen Korporationen,
insbesondere vom Staat betriebene Banken.
2. Die wichtigsten Bankgeschäfte.
Die hauptsächlichsten Geschäfte der heutigen Banken sind:
a. Der An- und Verkauf von Edelmetallen, ausländischen Münz- 989
forten, Wechseln und Effekte n?° Unter letzteren versteht man die
an der Börse gehandelten („börsengängigen") Wertpapiere, haupt-
sächlich die Aktien und Staatsschuldscheine.^
b. Die Besorgung von Geschäften der verschiedensten Art für 990
andere, wie z. B. die Einziehung von Geldern (das sog. Inkasso),
die Besorgung von Auszahlungen, der kommissionsweise Kauf und
Verkauf von Wertpapieren, die Einlösung von Zinscoupons und
Dividendenscheinen usw. Mit Kunden, welche derartige und andere
Geschäfte ständig von einer Bank für sich besorgen lassen, steht diese in
laufender Rechnung oder Kontokurrent. 19 20 21
19 Im Mittelalter hatten die Geldwechsler in Italien ihre Geld-
schüsseln öffentlich auf Tischen, ital. banco, ausgestellt; daher rührt die heu-
tige Bezeichnung als Bank.
20 Dieser Handel mit Wechseln, Effekten und anderen Waren, welche
einen Kurs haben, heißt Arbitrage, wenn er unter Ausnutzung der
verschiedenen Höhe der an verschiedenen Handelsplätzen vermerkten Kurse
erfolgt. Haben z. B. Wechsel auf London in Amsterdam einen niedrigeren
Kurs, als in Berlin, so kauft der Arbitrageur sie in Amsterdam ein, um
sie in Berlin wieder zu verkaufen.
21 Anlehenspapiere des Staats, der Gemeinden, Hypothekenbanken usw.
heißen Jnhaberpapiere, wenn sie in Schuldverschreibungen bestehen,
welche den jeweiligen Inhaber berechtigen, die Zinsen und das Ka-
pital selbst (sobald es fällig wird) m Empfang zu nehmen, so daß also
jede Uebertragung des Papiers ohne weiteres die Uebertragung der Forde-
rung in sich schließt. Zur Ausgabe solcher Jnhaberpapiere ist regelmäßig
staatliche Genehmigung notwendig.