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1913 -
Chemnitz-Gablenz
: Thüringer Verl.-Anst.
- Autor: Henck, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
Dortooti
_____ Pestalozzi — Perbart — Fröbel
Nur klare Vorstellungen bedingen einen Erfolg des erziehenden Unter-
richts. Darum ist der Anschauungsunterricht Ausgangs- und Mittelpunkt der
ersten Unterweisung. Die Anschauung ist aber nur insofern das absolute
Fundament aller Erkenntnis, als sie sich auf die Wirklichkeit gründet. Es ist
deshalb die heimatliche Nattir lind das heimatliche Leben zunächst genau
zu beobachten. Darin liegt die Forderting eines Unterrichtes im Freien,
bloßer Stuben- und Bilderunterricht bildet nur Wortmenschen. Im An-
schauungsunterricht sind die Kinder immer wieder zunächst nur anzuregen, aus-
zusprechen, was sie sehen, hören, beobachten. Durch Selbsttätigkeit zur
Selbständigkeit. Das monotone Klapperwerk von Frage und Antwort ist
wenig bildend. Die Beispiele zu den Ergebnissen der Sprachübungen sollen
nicht schablonenhaft nachgeahmt werden, sie sollen nur Anhaltepunkte dafür sein,
was sich etwa bei einer Besprechung ergeben kann. Jeder Anschauungs-
unterricht muß lokalindividuell ausgestaltet werden. Danach hat sich
auch der übrige Unterricht zu entwickeln. Die Märchen sind zu erzählen
und sollen so in ihrem Gesamteindrucke einer poetischen Leistung einer früheren
Zeit gemütbildend wirken. Religiöse Stoffe schieben sich nur da ein, wo
ein Verständnis für die Bearbeitung des Gedankenkreises vorausgesetzt werden
darf. Daß die Verwendung des lateinischen Alphabetes im ersten
Leseunterricht ein wesentlicher Fortschritt ist, wird man aus dem Lehrgang
wohl auf den ersten Blick erkennen. Die lokale Gestaltung des ersten Lese-
stoffes wird durch die Darstellung außerordentlich erleichtert und der Fibel-
drill dadurch beseitigt. Das erste Buch der Kinder wird ein lebensvolles
Lesebuch. Durch die intensive Betonung des Pestalozzischen Prinzips
der Anschauung, das seine Ergänzung erhält durch das Fröbelpche Prinzip
der Darstellung, kommen wir von selbst zu der Beschränkung des Lehr-
stoffes, welche allseitig mit immer größerem Nachdruck gefordert wird. Wenig
ist mehr! Das Wenige gründlich! Nicht an der Oberfläche bleiben, in die
Tiefe! Der Lesestoff ist streng nach phonetischen Grundsätzen geordnet,
auf die Lautschulung wird besonderes Gewicht gelegt. Auch der Rechen-
unterricht, von Naturtypen ausgehend und im Leben sich bewegend, will.