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1. Das erste Schuljahr - S. 188

1913 - Chemnitz-Gablenz : Thüringer Verl.-Anst.
Die Bremer Btodimofitanten 1. Äie m einige ticre Mamitienfinden und Stadimuflkaimn werden wollen. Es hatte ein Mann einen Esel, der schon lange Jahre die Säcke un- verdrossen zur Mühle getragen hatte, dessen Kräfte aber nun zu Ende gingen, so daß er zur Arbeit immer untauglicher ward. Da dachte der Herr daran, ihn aus dem Futter zu schaffen; aber der Esel merkte, daß kein guter Wind wehte, lief fort und machte sich auf den Weg nach Bremen; dort, meinte er, könnte er ja Stadtmusikant werden. Als er ein Weilchen fortgegangen war, fand er einen Jagdhund auf dem Wege liegen, der jappte wie einer, der sich müde gelaufen hat. „Nun, was jappst du so, Packan?" fragte der Esel. „Ach." sagte der Hund, „weil ich alt bin und jeden Tag schwächer werde, auch auf der Jagd nicht mehr fort kann, hat mich mein Herr wollen tot- schlagen; du hab' ich Reißaus genommen; aber womit soll ich nun mein Brot verdienen?" — „Weißt du was," sprach der Esel, „ich gehe nach Bremen und werde dort Stadtmusikant; geh mit und laß dich auch bei der Musik annehmen. Ich spiele die Laute, und du schlägst die Pauken." Der Hund war's zufrieden und sie gingen weiter. Es dauerte nicht lange, so saß da eine Katze an dem Wege und machte ein Gesicht, wie drei Tage Regenwetter. „Nun, was ist dir in die Onere gekommen, alter Bartputzer?" sprach der Esel. „Wer kann da lustig sein, wenn's einem an den Kragen geht," ant- wortete die Katze; „weil ich nun zu Jahren komme, meine Zähne stumpf werden und ich lieber hinter dem Ofen sitze und spinne als nach Mäusen herumjage, hat mich meine Frau ersäufen wollen, ich habe mich zwar noch fortgemacht, aber nun ist guter Rat teuer; wo soll ich hin?" — „Geh mit uns nach Bremen, du verstehst dich doch auf die Nachtmusik, da kannst du Stadtmusikant werden." Die Katze hielt das für gut und ging mit. Darauf kamen die drei Landesflüchtigen an einem Hofe vorbei, da saß auf dem Hause ein Haushahn und schrie ans Leibeskräften. „Du schreist einem durch Mark und Bein," sprach der Esel, „was hast du vor?" — „Da hab' ich gut Wetter prophezeit," sprach der Hahn; aber weil morgen zum Sonntag Gäste kommen, so hat die Hausfrau doch kein Erbarmen und hat der Köchin ge- sagt, sie wollte mich morgen in der Suppe essen, und da soll ich mir heut Abend den Kopf abschneiden lassen. Nun schrei ich ans vollem Halje, so- lange ich noch kann." — „Ei was, du Rotkopf," sagte der Esel, „zieh lieber mit uns fort, wir gehen nach Bremen: etwas Besseres als den Tod findest du überall. Du hast eine gute Stimme, und wenn wir zusammen musizieren, so muß es eine Art haben." Der Hahn ließ sich den Vorschlag gefallen, und sie gingen alle vier zusammen fort.
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