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1. Das dritte Schuljahr - S. 82

1898 - Langensalza : Schulbuchh.
82 Joseph, Moses, Elias, Johannes der Täufer, Wohlthäter gegen Arme, Kranke, Witwen und Waisen, Helfer in Feuers- und Wassersnot, Pfleger und Ärzte in schweren und ansteckenden Krankheiten, — Josephs Brüder, Lot, Absalom, Diebe, Räuber und Mörder, Unbarmherzige aller Art rc. In allen diesen Fällen zeigt sich die N o t und darum auch die helfende That in den oerschiedensten Formen; aber die Quellen aller dieser Thaten ist die gleiche, die N ä ch st e n l i e b e (in den entgegengesetzten Fällen die Lieblosigkeit), und diese wiederum ent- springt aus der Liebe zu Gott, der selbst nichts als Liebe übt und nichts als Liebe von uns will. Die Merkmale der rechten Nächsten- liebe sind überall dieselben, die wir schon an dem Samariter erkannt haben: die rechte Liebe entspringt ans dem Mitleid, hilft sogleich, mit der That, freiwillig, ist furchtlos, uneigennützig, liebt den Nächsten so wie sich, hilft gründlich, zieht auch andere zur Mithilfe heran und hilft allen ohne Ausnahme (ist ganz allgemein wie das Licht der Sonne). Freilich, so allgemein war die Liebe nicht immer; die Heiden glaubten, sie brauchten nur die zu ihrem Volk, zu ihrem Glauben und ihrem Stand Gehörigen zu lieben, nicht die Fremden und nicht die Sklaven, und ähnlich dachten auch die meisten im jüdischen Volke, denn so lehrten die Pharisäer und Schriftgelehrten. Darum sagte der Herr Christus, dem dies nicht Wohlgefallen konnte, in unserem Gleichnis nicht, zu welchem Volk, Glauben, Stand der Unglückliche gehörte, son- dern bloß „es war ein Mensch", um seine Zuhörer zu belehren, daß sie alle Menschen ohne Ausnahme lieben sollten. Aber Christus hat der Welt noch etwas Höheres gebracht als diese hohe Lehre. Er hat diese allgemeine und aufopfernde Liebe, die er verlangte, und die seit- her noch niemand vollkommen geübt hatte, selbst geübt in seinem ganzen Leben. Er hat Juden und Samariter, Hohe und Niedere, Freunde und Feinde geliebt, er half allen, wo er nur konnte, und wie sie es brauchten (Beispiele), noch am Kreuze zeigte er seine himmlische Liebe gegen den Mörder und sogar gegen das Volk, das ihn ans Kreuz gebracht. Er war selbst der barmherzige Samariter, der aus Erden gelebt hat. Darum wollte er auch recht, recht viele Menschen zu barin- herzigen Samaritern machen, und diese von ihm in der Welt entzündete Nächstenliebe nennt man darum die christliche Liebe. Durch sie wollte er die Not aus Erden lindern und mindern und zugleich die Menschen dem Himmelreich zuführen, und das ist die größte Liebesthat, die einem Menschen erwiesen werden kann. (Stande.)
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