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1898 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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verlockten die Menschen zum Wasser und zogen sie dann hinab ins
nasse Grab. Die Wasserjungfrauen sind verschwunden und locken nicht
mehr; aber die goldgelben Schwertlilien locken statt ihrer die Kinder
zum Wasser. Nimm dich in acht, wenn du nach den prächtigen Blüten
greifst, damit die kalte Flut dich nicht gierig verschlingt. H. Weber.
17. Die Spinne.
Wir sitzen fröhlich plaudernd unter der Linde. Plötzlich schreit die
kleine Schwester laut aus. Was ist dem Kinde widerfahren? Eine
Spinne krabbelt in ihrem Haar. Gefährlich ist das freilich nicht, aber
ein häßliches Geschöpf ist die Spinne doch, und viele Menschen werden
durch ihr plötzliches Erscheinen erschreckt. Kops und Brust sind bei
ihr zu einem einzigen Stück verwachsen. Daran sind die Freßwerkzeuge
und die acht Beine. Sie erscheint uns fast kopflos. Am Vorder-
leibe hängt mittels eines dünnen Stieles der welke Hinterleib. Er
gleicht fast einem Lederbeutelchen. Die meisten Spinnen haben oben
auf dem Kopfe acht Augen; bei den des Nachts ausgehenden leuchten
dieselben im Finstern. Die Beine sind meist borstig behaart; die
Krallen sind zum Weben mit kammartigen Einschnitten versehen; der
Sporn an jeder Kralle dient zum Lenken des Fadens. Am Hinter-
leibe der Spinne stehen Spinnwarzen. Jede derselben ist mit zahl-
reichen Öffnungen versehen. Aus ihnen tritt der klebrige Spinnsaft.
An einzelnen Warzen will man bis tausend solcher feinen Öffnungen
bemerkt haben. Die einzelnen Fädchen verschmelzen beim Spinnen zu
einem einzigen Faden, welcher an der Luft erhärtet. Am Munde sind
die Spinnen mit einem Paar Fühler bewaffnet. Durch den horn-
artigen Haken am Ende derselben fließt beim Beißen der Spinne ein
giftiger Saft. Dieser wirkt auf die gebissenen Insekten lähmend; uns
Menschen kann er nichts schaden. Die Spinne lebt von Insekten.
Wie erlangt sie ihren Raub?
Unsere Spinne unter der Linde ist eine Kreuzspinne. Wir wollen
sie einmal beim Spinnen beobachten. Erst wandelt sie langsam um-
her; sie sucht sich einen geeigneten Platz zur Anlegung ihres Netzes.
Jetzt heftet sie in der Höhe einen Faden an und läßt sich an dem-
selben wie an einem Seile herab. Unten wird der Faden wieder fest-
geklebt, und von neuem marschiert sie spinnend wieder aufwärts. Der
zweite Faden wird gleichfalls oben befestigt. Mit sicherem Blicke späht
sie nach den passendsten Stellen znm Anheften der Strahlen ihres