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1. Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 74

1918 - Leipzig : Hirt
74 Iv- Das Zeitalter d. unumschr. Frstengewalt. Aufstieg Preuens z. europ. Geltung. lichkeit die Steuer trug. Man zhlt diese Verbrauchssteuern daher zu den mittelbaren (indirekten) Steuern. 72. Die Sorge fr die Wohlfahrt des Volkes. Steuerkrftig und staatsfreudig konnte der Kurfürst seine Untertanen nur dann erhalten, wenn es ihm gelang, sie wirtschaftlich zu strken und geistig zu heben. Seine erste Sorge galt daher der Landwirtschaft. Um die durch den groen Krieg verdeten Landstriche wieder zu bevlkern, zog er fremde Ansiedler ins Land, meist Hollnder und Schweizer, die ihre Krfte und Kenntnisse der neuen Heimat nutzbar machten. Wste Strecken nahmen sie wieder unter den Pflug, sumpfiges Gebiet entwsserten sie und verwandelten es in fruchtbares Ackerland. Mit vorbildlicher Sorgfalt pflegten sie die Viehzucht und Milchwirtschaft, deren Anlagen man als Hollndereien" bezeichnete; mit grtem Geschick handhabten sie auch den Gartenbau, den der Kurfürst selbst mit Vorliebe betrieb und im Lande eifrig frderte. Er verordnete, jeder Bauer solle bei seinem Hause einen Garten anlegen und keiner einen eigenen Hausstand grnden, ehe er sechs Obstbume veredelt und sechs Eichen gepflanzt htte. In seinem eigenen Obst- und Gemse-garten zog er die damals noch unbekannten Kartoffeln; auch mit dem Tabak-bau machte er einen Versuch. Seine Domnen dienten den umwohnenden Bauern als Musterwirtschaften. Gewerbe und Industrie pflegte Friedrich Wilhelm nach den Grund-shen des Merkantilsystems. In einer Verordnung sagte er, die Erfahrung lehre, da eines Landes Wohlfahrt und Aufblhen hauptschlich aus inlndischen Manufakturen herflieen; daher habe er aus laudesvter-licher Frsorge Gerbereien, Draht-, Sensen- und Blechhmmer anlegen lassen. Ferner errichtete er ein Stahlwerk, eine Gewehrfabrik, eine Zucker-siederei, eine Gaze-, Seiden- und Kreppfabrik. Besonders frderte er die Wollwebereien und befahl, Bettler und Miggnger dahin zu bringen, wo Wollmanufakturen und Zeugmacher wren, damit sie dort arbeiteten. Fr das Kunsthandwerk gewann er in den franzsischen Hugenotten vortreffliche Lehrmeister. Den fremden Wettbewerb schaltete er aus durch Einfuhrverbote oder schrnkte ihn ein durch Zlle, mit denen er auslndische Waren belegte. Da solche Zlle die einheimische Industrie schtzen, heien sie Schutzzlle. Dem Handel und Verkehr gab der Kurfürst neue Mittel und Wege und zeigte ihm groe Ziele. Durch eine Reitpost, die in 10 Tagen von Knigsberg der Berlin und Magdeburg bis Kleve ging, stellte er zwischen den einzelnen Teilen seines Staates eine regelmige Verbindung her. An der engsten Stelle zwischen Oder und Spree baute er den Friedrich Wilhelms-Kanal, der das Flugebiet der Oder mit dem der Elbe verband. Die Warenzge zwischen Breslau und Hamburg, die bisher der Leipzig und Stettin gefhrt wurden und das brandenburgische Gebiet umgangen hatten, gingen jetzt der Berlin. Die Zlle, die von den durchgehenden Waren erhoben wurden, warfen reiche Ertrge ab.
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