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1909 -
Karlsruhe
: Braun
- Autor: Schiedermair, Josef, Glock, August
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1907
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realgymnasium, Realschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
322
Das Wirtschaftsleben
sondere Bedeutung unter ihnen haben die Vorschuß - und Kre-
dit v e r e i n e gewonnen, welche den Zweck verfolgen, den Geschäfts-
betrieb ihrer Mitglieder durch Gewährung verzinslicher Darlehen zu
unterstützen, ferner die Rohstoffgenoffenfchaften zum
gemeinschaftlichen Einkauf von Rohstoffen, die Konsumvereine
zum gemeinschaftlichen Ankauf von Lebensbedürfnissen im großen und
Absatz im kleinen an die Mitglieder, die W e r k g e n o s s e n s ch a f -
t e n zur gemeinschaftlichen Anschaffung und Benützung von Maschinen
und die Magazingenossenschaften zum Wareneinkauf für
gemeinsame Rechnung. Am wenigsten entwickelt haben sich die Ge-
nossenschaften, welche nach dem Plane des Sozialisten Ferdinand
Lassalle den Arbeitern ermöglichen sollten, die Produktion selbst in die
Hand zu nehmen; es sind das die Produktivgenossenschaf-
ten, deren Mitglieder ihre Geldmittel und Arbeitskräfte vereinigen,
um Güter für gemeinsame Rechnung und Gefahr zu erzeugen und zu
verkaufen.
984 Die landwirtschaftlichen Genossenschaften ver-
danken ihre Blüte hauptsächlich den Bemühungen des Bürgermeisters
Raiffeisen in Heddesdorf bei Neuwied. Allgemein verbreitet sind
hier neben den Kreditgenossenschaften (Darlehens-
kassen vereinen) die Konsumgenossenschaften zur
Beschaffung von Betriebsmitteln, wie Sämereien, Dung- und Futter-
mitteln, Geräten, Brennmaterial usw., ferner die Molkereige-
nossenschaften und sonstigen Genossenschaften zum gemeinschaft-
lichen Verkauf und zur vorherigen Verarbeitung landwirtschaftlicher
Erzeugnisse. Die Ausbreitung und Fortbildung dieses landwirt-
schaftlichen Genossenschaftswesens ist für den Bauernstand fast eine
Lebensfrage; denn es setzt ihn in den Stand, sich neben dem Groß-
grundbesitz zu behaupten und die Hilfe von Zwischenhändlern und
Wucherern entbehren zu können; auch veranlaßt es ihn zur Vornahme
von Verbesserungen in seinen Betrieben (z. B. durch Verwendung
künstlicher Dung- und Futtermittel), die sonst unterbleiben würden.
985 Die nach Tausenden zählenden Genossenschaften Deutschlands
haben sich zur Vertretung ihrer gemeinsamen Interessen zu mehre-
ren Genossenschastsver bänden vereinigt. Ferner haben
die landwirtschaftlichen Genossenschaften genossenschaftliche
Zentralkaffen gebildet, welche hauptsächlich dazu dienen, die
wechselnden Geldbedürfnisse der einzelnen Genossenschaften unter-
einander auszugleichen?"
10 In Bayern besteht der Landesverband bayerischer
Handwerkergenossenschaften. Als Mitglieder können ihm bei-
treten alle Handwerkergenossenschaften, ferner alle gewerblichen Genossen-
schaften, deren Mitglieder der Mehrzahl nach Handwerker sind. Er bezweckt