1899 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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16. Rückblick.
Ziel: Die Natur — ein Kampf ums Dasein.
Wenn wir uns das Leben im Walde genauer in seinen verschiedenen
Wechselwirkungen ansehen, so finden wir. daß Menschen und Tiere und
Pflanzen in einem beständigen Kanipfe miteinander leben. Die Natur
ist ein Kampf, in dem der Stärkere siegt. Wunderbar erscheint uns
die Zweckmäßigkeit dieses Wettbewerbes, wenn wir bedenken, daß ohne
diesen gegenseitigen Angriffs- und Verteidigungskrieg organisches Leben
gar nicht möglich wäre.
„Das Lebenszeichen des Lebens ist Zerstörung." (Grumbkow.)
Hirsch und Rehe leben von den Rinden und Blättern der Bäume und
Sträucher. Die Vögel verfolgen Kerbtiere, Würmer, Larven, Raupen
u. s. w. und suchen sie bis ins Holz der Bäume hinein. Nützliche In-
sekten vernichten, töten und fressen andere schädliche: der Puppenräuber
fürchtet sich nicht, sich mit seiner Beute von den höchsten Bäumen herab-
zustürzen, die Spinne baut ihr Netz an jedem Ort, um Fliegen u. a.
zu fangen. Der Kuckuck versäumt seine Elternpflichten zum Besten seiner
Kinder; diese zeigen den schwärzesten Undank ihren Pflegern gegenüber.
Die Natur selbst schützt ihre Pfleglinge, indem sie sie genügend zum
Kampfe ausrüstet; so enthält die Maiblume ihr Gift, so hat der Birken-
same seine Flügel, das Reh sein Gehörn, der Laufkäfer seine Kiefern,
der Specht sein wunderbares Handwerkszeug, so findet der schwache
Vogel sein Unterkommen u. s. w.
Überall, wohin wir blicken, heißt es Aufpassen, um sich vor Feinden
zu sichern und Zugreifen, um genügend Nahrung zu finden.
Die Natur hat's Tieren und Pflanzen nicht leicht gemacht; aber
jedes Ding findet das ihm nötige Teil.
(Selbstredend hat der Lehrer hier noch einige bestimmte Nahrungs-
ketten selbst zu bilden und festlegen zu lassen.)
Iv. An Wegen und Hecken.
17. Situationsbild.
Ziel: Ein Spaziergang ins Dorf.
Wir gehen vom Schulhause aus durch einen der Gärten hindurch an
die Grenze des Dorfes, wo die Gärten durch Hecken und Stakete oder
Planken und Gatter vom Felde getrennt sind und verfolgen den Weg,
der uns rings um den Ort führt.