1899 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Obsternte ist für die Kinder eine Zeit der Freude; denn einen rot-
bäckigen Apfel, eine saftige Birne hat noch niemand verschmäht. Die
Ernte selbst richtet sich nach der Reisezeit, welche an der Farbe der
Früchte zu erkennen ist, und je nach Art des Obstes eine sehr ver-
schiedene.
Mit den Kirschen beginnen wir schon im Sommer. Äpfel, Birnen
und Pflaumen, wie auch Nüsse, Aprikosen und Pfirsiche werden erst
jetzt reif.
Die guten Sorten werden sehr vorsichtig abgepflückt, weil die
Früchte, welche beschädigt sind, sich nicht lange halten. Zu dem Zwecke
nimmt man lange Leitern und Körbe, auch Obstpflücker. Nur das
Obst, welches zum Backen dienen soll, wird teilweise herunter geschüttelt,
auch die Nüsse, damit deren grüne Schale aufplatzt.
Äpfel und Birnen können meist noch nicht gleich verwendet werden,
sondern müssen kürzere oder längere Zeit liegen. Sie werden darum
in den Obstkeller getragen. Man unterscheidet eine Baumreife und
eine Lagerreife; erstere zeigt sich in den schwarzen Kernen, letztere in
der Saftmenge und meist wachsartigen Farbe.
Ehe das Obst nicht vollständig reif ist, sollte man es nicht ab-
nehmen, da es einmal gesundheitsschädlich ist und sich auch nicht hält.
Sommer- und Frühobst, auch Pflaumen und Pfirsiche können nicht
aufgehoben werden, sondern werden gleich verbraucht. Sind zu viel
vorhanden, so werden sie verkauft oder gebacken oder zu Obstwein
verarbeitet. Nur das Winterobst hält sich und dauert, bis es wieder
frisches Obst giebt.
Nun hinein in den Obstgarten an Gottes reichbesetzte Tafel; aber
vorgesehen, daß wir die Bäume beini Pflücken nicht durch Abbrechen
von Zweigen u. dgl. schädigen.
33. Die Früchte der Pflanzen.
Ziel: Da wir die Obsternte mitgemacht haben, ist es Zeit, uns
einmal die Früchte der Pflanzen genauer anzusehen.
Vorbereitung: Aus welchem Teile entstehen die Früchte?
Welches ist der oberste Teil des Stempels? Welche Pflanzengebilde
umstehen den Stempel? Womit bestreuen die Staubgefäße die Narbe?
Welche Eigenschaft hat die Narbe meist, um den Blütenstaub festzu-
halten? Der Staub wächst nun durch den Griffel hindurch in den