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1910 -
Langensalza
: Schulbuchh. Greßler
- Autor: Hermann, Hans
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Stadtschule
231
I. Vorbereitung. Junge. Wilder Junge! Was das für
ein Junge ist. Nest. Vogelnest. Wo hast du schon ein solches
gesehen? .... Wie es aussah .... Wie der wilde Franz an
das Vogelnest gekommen sein mag . . . Was er tun wird . . .
Ii. Darbietung.
1. Erzählung (bis zur bildlich dargestellten
Szene). Eine Mutter hatte einen Knaben von sieben Jahren,
der hieß Franz. Franz liebte seine Mutter und bereitete ihr oft
Freude, manchmal aber auch durch seinen Mutwillen und Un-
gehorsam Schmerz. So blieb er bisweilen länger bei dem Spiele,
als ihm seine Mutter erlaubt hatte. Nur zu gern lief er in den
nahen Wald, wo er sich tummeln, wo er Blumen pflücken und
die muntern Vöglein hören konnte. Nicht selten kam er mit zer-
rissenen Kleidern nach Hause. Gar oft hatte er dafür seine
Strafe erhalten. Eines Tages nun mußte die Mutter in der
nahen Stadt etwas kaufen. Franz dachte gleich: „Wenn die
Mutter fort ist, gehe ich in den Wald!" — Ehe die Mutter aber
ging, sagte sie zu Franz: „Ich gehe jetzt in die Stadt und komme
bald wieder. Bleibe ruhig hier, und gehe mir ja nicht in den
Wald!" — Weil sie aber wußte, wie gern Franz in den Wald
ging, nahm sie ihm seine Jacke und seine Schuhe weg und schloß
die Sachen in den Schrank. Nun ging die Mutter fort. Lange
Zeit stand Franz weinend am Fenster. Bald schaute er der
Mutter nach; bald blickte er hinüber zum nahen Wald. Dann
dachte er an die vielen Blumen, die dort blühen und an die
lustigen Vögel, die dort singen und sagte sich: Du sollst hier in
der engen Stube sitzen! Wie wär's, wenn du ein wenig im
Walde spieltest? — Ehe die Mutter zurückgekehrt ist, bist du auch
längst wieder hier!" — Er besann sich nun nicht lange mehr,
sondern eilte geschwind über die Straße in den Wald. Ihn
kümmerte es nicht, daß er keine Jacke und keine Schuhe hatte,
daß er bald hier, bald dort mit den Hemdärmeln festhing und er
seine Füße sich an Dornen und Steinen blutig ritzte. An die
enge Stube dachte er in dem Walde erst recht nicht mehr. Doch,
was war das?------Aus einem nahen Strauche tönte es leise:
„Piep!" Er bleibt verwundert stehen und lauscht. Da tönt es