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1914 -
Berlin
: Liebel
- Autor: Engelhardt, Georg
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Iii. Das Mittelalter.
Unter Ludwigs des Frommen Nachfolgern war das
Frankenreich in ein östliches (Deutschland) und ein westliches
(Frankreich) zerfallen (Vertrag zu Verdun 843, und Merfen 870).
Daneben entstand noch ein burgundifches und ein italienisches
Königreich. Der Name Deutschland kommt erst im 10. Jahr-
hundert auf. Mit Ludwig dem Deutschen (843 bis 876) beginnt
die eigentliche deutsche Geschichte, die deutsch-nationale Ent-
wicklung. König Otto I., der Lichtmeß 962 vom Papste die
römische Kaiserkrone empfing, gründete auf das deutsche Ge-
biet nach Erwerb des Königreichs Italien das „Heilige Römische
Reich Deutscher Nation".
Mit dem Ausgang des 15. Jahrhunderts schließt die nun-
mehr zu behandelnde Periode des Mittelalters.
Karl der Große hatte, wie bereits früher gesagt, die erb-
lichen Stammesherzöge und auch die an ihrer Stelle eingesetzten
Amtsherzöge beseitigt und an den Grenzen unter Markgrafen
und Erenzherzögen größere Gebiete vereint, die später die Grund-
lage neuer Herzogtümer wurden. In den alten Stammesgebieten
kamen unter den letzten Karolingern wieder neue herzogliche Ge-
walten auf. Um 900 gab es wieder fünf erbliche Herzogtümer:
Bayern, Schwaben, Sachsen, Lothringen, Franken. Unmittelbar
unter dem Reich standen die thüringischen und friesischen Graf-
schaften und die drei wendischen Marken (Nordmark, Lausitz,
Meißen). Diese Stammesherzogtümer fielen der Politik Ottos I.
und seiner Nachfolger zum Opfer. Wo die herzogliche Stellung
ganz einging, wie in Franken, erlangten die Grafen reichs-
unmittelbare Stellung. Aber bald tauchten wieder herzogliche
Gewalten auf, und durch Teilung und Abtretung von Gebiets-
teilen entstanden neue sogenannte Territorialherzogtümer:
Lothringen kam in drei Teile (Oberlothringen, Niederlothringen
und das rheinische Lothringen); von Bayern wurden die Marken
Kärnten, Krain und Steter abgezweigt; das alte Herzogtum
Sachsen zerfiel in drei Teile: in Westfalen, in das ostelbische
spätere Herzogtum Sachsen und in Vraunschweig; die baierische
Ostmark ward zum selbständigen Herzogtum Österreich; das
Herzogtum Schwaben erlosch mit dem Tode Konradins.
Die aus fränkischer Zeit herrührende Einteilung in Gaue
(an deren Spitze bekanntlich die Grafen standen) erhielt sich
überall auch in den neu entstandenen Gebieten bis in 12. Jahr-
hundert. Dann aber ward sie vielfach dadurch durchbrochen, daß