Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsche Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre - S. 119

1911 - Frankfurt am Main : Diesterweg
119 den verschiedenen Gebieten sich betätigen, für welche sie vorzugsweise ge- eignet sind. Es kommt auf diese Weise eine bessere Entfaltung aller in einem Volke ruhenden Fähigkeiten heraus, es kann der Höhepunkt der Kultur erreicht werden. Die Wirtschaftsstufen des Güterverkehrs. 1. Die Stufe der geschlossenen Eigenwirtschaft. 2. Die Stufe der Stadt- wirtschaft. 3. Die Stufe der Volkswirtschaft. 4. Die Stufe der Weltwirtschaft. Z 67. Die geschlossene Eigenwirtschaft (geschlossene Äaus- und Dorfwirtschaft). Der Güterverkehr wickelt sich nur zwischen den Gliedern desselben eng begrenzten Ganzen ab. Bei der innigen Zusammengehörigkeit aller Glieder handelt es sich nicht im Einzelfall um ein genaues Abwägen von Leistung und Gegenleistung, es findet kein regelrechter Tauschverkehr statt. Innerhalb seder Einzelwirtschaft werden alle wirtschaftlichen Güter, die hier notwendig sind, produziert, nichts wird von außen her bezogen, nichts nach außen hin abgegeben. Erzeugung und Verbrauch, Produktion und Konsumtion voll- zieht sich im Rahmen derselben Wirtschaft. Die Personen der Eigenwirtschaft. Wer gehört zu einer solchen Eigenwirtschaft, wie wir sie als unterste Stufe des Güterverkehrs bezeichnet haben? Auf einer primitiven Kulturstufe hat der Mensch nur wenig Kulturbedürfnisse, es genügt wenig Arbeit, um diese Kulturbedürfnisse zu befriedigen, zu den wenigen Arbeiten genügen wenige Menschen. Beim Fortschreiten der Kultur wächst Bedürfnis, Arbeit und Zahl der zum Leisten dieser notwendigen Menschen. In einer gewöhnlichen Familie modernen Umfangs läßt sich nicht alles produzieren, was konsumiert werden soll, die Mannigfaltigkeit der verschiedenen notwendigen Arbeiten muß auf einen größeren Kreis verteilt werden; die geschlossene Eigen- wirtschaft umfaßt die Großfamilie, d. h. entweder den ganzen Kreis der Blutsverwandten, die Sippe, das Geschlecht oder die durch eine größere Anzahl von abhängigen Leuten (Sklaven, Hörigen) vermehrte Einzelfamilie. Innerhalb dieser Eigenwirtschaft fand eine ausgedehnte Arbeitsteilung statt. Die hier gemeinte Eigenwirtschaft haben wir bei den Germanen in der mittelalterlichen Fron h o fsw irisch aft, d. h. der Herrenhofswirtschaft des Königs, der Kirche, der Adligen. Den Mittelpunkt der geschlossenen Einheit bildet der Fronhof, auf dem der Herr lebt, oder sein Verwalter (villicus, major domus, Meier), unter ihm leibeigene Knechte und Mägde. Außer dem durch den Herrn oder seinen Vertreter selbst bewirtschafteten Haupthof (der Domäne) kann es noch verschiedene durch Meier verwaltete Nebenhöfe
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer