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1911 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Knoke, Arnold
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Im Hochwald läßt man den einzelnen Baum zu seiner vollen Höhe und
Stärke gelangen, er gewährt also beim Abhieb den größtmöglichen Ernte-
ertrag; je nach der Holzart schwankt die höchste Altersstufe, also auch die
Umtriebszeit, zwischen 60 und 140 Jahren. Im Niederwald dagegen wird
das Wachstum des Baumes unterbrochen. Die Umtriebszeit beschränkt sich
auf 10—60, in der Regel auf 12—25 Jahre; die Bäume erreichen also
weder ihr volles Alter noch ihre volle Höhe und Stärke. Der Abtrieb
kehrt zwar häufiger wieder und ermöglicht eine raschere Nutzung; aber der
Holzertrag ist, bei gleicher Bodenfläche, auch jedesmal entsprechend geringer
als im Hochwald.
Ein Gemisch von Hoch- und Niederwald bildet der Mittelwald. Er
entsteht, wenn man beim Abtrieb eines Niederwaldes die schönsten Stangen
verschont und sie zwei oder mehr Umtriebsperioden hindurch stehen läßt.
Der Wald setzt sich dadurch aus einem Unterholz- und einem Oberholz-
bestande zusammen, deren Umtriebszeit und Verjüngungsart sich wie die-
jenigen des Nieder- und des Hochwaldes unterscheiden. Je nachdem das
Oberholz oder das Unterholz im Mittelwalde überwiegt, nähert er sich in
seiner Gestalt mehr der einen oder der anderen Hauptbetriebsart.
In waldreichen und ackerlandarmen Gegenden, z. B. Westfalens und
Süddeutschlands, erzielt man eine landwirtschaftliche Zwischennutzung be-
sonders des Niederwaldes, seltener des Hochwaldes, indem man nach er-
folgtem Abtrieb eines Schlages ein paar Jahre lang zwischen die Aus-
schlagsstöcke bzw. zwischen die neuen Pflänzlinge Getreide oder Hackfrüchte
aussät. Man bezeichnet dies als Haubergswirtschaft oder Waldfeldbau.
Bei z. B. 20 jähriger Umtriebszeit und nachfolgendem zweijährigen Ackerbau
ist man imstande, jährlich den elften Teil des Waldes zur Produktion von
Körnern und Stroh zu benutzen.
In der Forstwirtschaft ist der Großbetrieb die Regel. 48 % des
deutschen Waldes sind Privatwaldungen, 33 °/o Domanialwald (30 °/o
Staats- oder fiskalische Forsten, 3% Kronforsten, die der Verfügung des
Herrscherhauses überwiesen sind), 19 °/o sind Gemeindewald.
§ 86. Die deutsche Tierzucht.
Ein Vergleich der drei letzten allgemeinen Viehzählungen in Deutsch-
land zeigt ein Herabgehen der deutschen Schaf- und Bienenzucht, ein An-
wachsen der übrigen Nutztierbestände.
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