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1. Wege zum Staatsgedanken - S. 132

1912 - Straßburg i.E. : Bull
132 Die Gründung des neuen Deutschen Reiches. Aber das schadete nichts. Dieses Reich konnte wachsen, konnte groß werden. And es ist groß geworden. Kaum hatte der Kurfürst soviel erreicht, da zeigte er auch, daß er ein deutscher Fürst war, daß er ein L>erz hatte für die Not des deutschen Reiches. Ja, oft hat er besser für dieses deutsche Reich gesorgt als der Kaiser selbst, dessen Pflicht es doch zu allererst ge- wesen wäre. Wir haben schon gesehen (Dreißigjähriger Krieg, V. Schuljahr), wie Frankreich mit allen Mitteln daran arbeitete, das alte deutsche Reich vollends zu zertrümmern. Anterdessen hatte ein junger König, Ludwig Xiv., die Regierung übernommen. Frankreich groß zu machen, dem alten deutschen Reiche seinen letzten Glanz zu nehmen und sein eigenes Reich an die erste Stelle in Europa zu setzen, war sein Ziel. Zunächst hatte er es auf den Freistaat der Niederlande, das heutige Holland, abgesehen. Das wollte er in seine Land bringen, um von dort aus nach Norddeutschland vorstoßen zu können. Noch war nicht eigentlich deutsches Reichsgebiet bedroht. Daß es aber auch dazu kommen würde, wenn Ludwig Xiv. Meister über Holland würde, lag auf der Hand. Nun hatte der Kaiser im Frieden von 1648 sein Wort schrift- lich gegeben, für den Schutz des neuen niederländischen Freistaates einstehen zu wollen. Dasselbe hatte Brandenburg getan. Was wäre natürlicher gewesen, als daß der Kaiser den Franzosen mit den Waffen in der Land entgegengetreten wäre? Wohl stellte er ein Heer auf, und der Kurfürst, der für seine rheinischen Besitzungen fürchtete, vereinigte seine Truppen mit dem kaiserlichen Heere. Aber zur Kriegserklärung kam es nicht. Der kaiserliche General hatte den heimlichen Befehl, keine Schlacht anzunehmen und den Kur- fürsten überall zu hemmen und zu hindern, wo er gegen die Fran- zosen vorgehen wollte. Mißmutig und erbittert war der Kurfürst somit genötigt, mit den Franzosen Frieden zu schließen. Bald begnügte sich aber Ludwig Xiv. nicht mehr mit der Er- oberung der Niederlande. Er hatte Lothringen erobert, war ins Erzbistum Trier vorgedrungen und eignete sich auch im Elsaß Ge- biete an, die ihm nicht gehörten. Zm ganzen deutschen Reiche er- kannte man jetzt die Franzosen als den gemeinsamen Feind. — Damals hat es angefangen, lange Zeit ist es so fortgegangen, bis flch in Deutschland ein Haß gegen die Franzosen entwickelt hat. Bon neuem brach also der Krieg gegen Frankreich aus. Wieder
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