Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Wege zum Staatsgedanken - S. 206

1912 - Straßburg i.E. : Bull
206 Die Weltmacht des neuen Deutschen Reiches. 7. Die Weltmacht des mittelalterlichen Kaisertums. Nachdem das Reich Karls des Großen auseinandergefallen war, gab es vorerst kein Weltreich mehr. Ein neues haben erst die deutschen Könige wieder gegründet, die wir früher kennen lernten. Der eigentliche Gründer ist Otto I., und das deutsche Reich war Weltreich von dem Augenblicke an, da Otto in Rom (962) die römische Kaiserkrone erhielt. Wir wissen schon, warum er römischer Kaiser wurde. Auch er hat sich aus die Lilfe der Kirche stützen müssen wie Chlodwig und Karl. Was sollte der Kaiser anfangen, um sicher zu sein, daß der Papst nicht eines Tages die Bischöfe gegen ihn selber zum Kampfe führte? (Das Suchen der Kinder leitend, Ergebnis: der Kaiser mußte auch Gewalt bekommen über den Papst. Das Recht, den Papst zu ernennen, mußte er erwerben.) Das hat der Kaiser er- worben. Otto I. ließ das Volk von Rom, das damals den Papst zu wählen hatte, schwören, daß kein Papst geweiht werden dürfe, bevor er dem Kaiser Treue geschworen habe. Das war viel. Nun würde doch der Papst, der dem Kaiser Treue geschworen, nicht gegen den Kaiser aufstehen. Zn der späteren Zeit ist dieses Recht des Kaisers noch sicherer geworden. Heinrich Iii. (1038—1056), der Sohn jenes Konrad Ii., der 1024 aus der Ebene zwischen Worms und Mainz gewählt wurde, hat sich zum unbedingten Herrn des Papstes gemacht. Drei Päpste stritten damals darum, welcher unter ihnen den päpstlichen Stuhl einnehmen dürfe. Einer hatte sogar seine Wahl mit Geld erkauft. Da berief Heinrich, als er auf einem Kriegszuge in Italien weilte, die Bischöfe, Äbte und Mönche, die ihm gefolgt waren, zu- sammen, hielt mit ihnen Gericht über die drei Päpste, setzte sie alle drei ab und ernannte einen der deutschen Bischöfe, der ihm treu er- geben war, zum Papst. Als dieser nach einiger Zeit starb, setzte der Kaiser wieder einen anderen ein. So war der Kaiser der Herr der ganzenchristenheit, der mächtigste Mann in Europa, der erste Herrscher der Welt. Das deutsche Reich, die deutsche Weltherrschaft stand sicher. Aber die Dinge dieser Welt verändern sich oft sehr schnell. 40 Zahre später war alles gerade umgekehrt: Der Kaiser besiegt; der Papst der Herr der Welt. Wie war das möglich? Der Kaiser
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer