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1. Kaiser Friedrich III. - S. 49

1888 - Wittenberg : Herrosé
49 Wenn die dem deutsch-österreichischen Kriege zunächstfolgenden Jahre auch nicht ganz ohne Versuche der Störung des Friedens, so doch immerhin ohne einschneidende Ereignisse hingegangen waren, so hatte doch die allmähliche und dem endlichen Ziele immer mehr entgegenreifende Einigung und Kräftigung Deutschlands längst die Eifersucht Frankreichs erweckt und sollte diese Einigung nicht zur Erfüllung gelangen, ohne daß zuvor in einem letzten und ent- scheidenden Kampfe das Widerstreben des alten Erbfeindes der deutschen Nation überwunden war. Die Gelegenheit dazu brach Frankreich selbst in freventlichster Weise vom Zaune. Der Thron, den einst Napoleon Iii. gewaltsam an sich ge- rissen, war morsch und gebrechlich; nur mühsam konnte der Kaiser der Franzosen sich vor dem völligen Zusammenbruche seiner seit fast 20 Jahren zur Schau getragenen Herrlichkeit retten. Liebe des Vaterlands, Liebe des freien Manns gründeten dort in Frankreich eben nicht den Herrscherthron, vielmehr hatte der Inhaber desselben viel selbstverschuldeten Haß auf sich geladen. Immer lauter, immer drohender wurden die Stimmen der Un- zufriedenen unter seinen Unterthanen, immer besorgter blickte der Kaiser in die Zukunft. Es blieb ihm endlich kein anderes Mittel: er mußte durch einen großen, welterschütternden Krieg die Augen seiner Franzosen von sich ablenken, ihrem Sinnen und Trachten eine andere Richtung geben. Fiel der Kampf dann siegreich für Frankreich aus, so war es zweifellos, daß sein im Sinken be- griffener Glücksstern sich wieder bis zu schwindelnder Höhe erhob; unterlag er, so konnte ihn, den Friedensstörer, kein anderes Ge- schick ereilen, als dasjenige, dem er jetzt so wie so entgegenging. Der Kampf selbst aber mußte Deutschland gelten, denn kein Volk ist von alters her den Franzosen so verhaßt gewesen als das deutsche. Ein Grund zum Kriege, wenn auch ein recht kläglicher, fand sich ja auch bald. Es war im Jahre 1870. Die Spanier suchten einen König und hatten sich dazu den Prinzen Leopold von Hohenzollern aus- ersehen. Hierin schien den Franzosen eine Ursache zur Friedens- störung zu liegen. Kaiser Napoleon ließ durch den Gesandten, Grafen Benedetti, den König Wilhelm, als das Haupt des Hauses Hohenzollern, ersuchen, dem Prinzen die Annahme der Krone zu verbieten. Held Wilhelm, der zu jener Zeit gerade im Bade Ems weilte, ließ dem französischen Kaiser melden, daß er den freien Wolter, Kaiser Friedrich Iii. 4
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