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1888 -
Wittenberg
: Herrosé
- Autor: Wolter, August
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Für solche edle Bereitwilligkeit gebührte den süddeutschen
Bundesgenossen eine besondere Anerkennung, und König Wilhelm
fand eine, wie sie zarter und inniger nicht erdacht werden konnte.
Die deutschen Heere marschierten nämlich wiederum in drei
Armeen gegen Frankreich wie 1866 Preußens Truppen gegen
Österreich. Die I. Armee sammelte sich an der Mosel unter
Führung des Generals von Steinmetz; die Ii. Armee zwischen
Bingen und Speyer unter dem Prinzen Friedrich Karl; die Iii.
Armee aber, der in der Hauptsache die süddeutschen Truppen an-
gehörten, stand am Oberrhein unter dem Oberbefehle des könig-
lichen Heldensohnes, des Kronprinzen Friedrich Wilhelm. Seinen
eigenen Sohn hatte König Wilhelm ihnen gesandt als Heerführer
und hatte damit der treuen Waffenbrüderschaft zwischen dem
Norden und dem Süden Deutschlands beredten Ausdruck gegeben.
Als Ende Juli 1870 der Kronprinz inmitten der unter
seinem Kommando stehenden Truppen ankam, da erließ er einen
Armeebefehl, der in den Herzen der ehrlichen Bayern, Württem-
berger und Badenser begeisterten Wiederhall fand. Derselbe lau-
tete: „Soldaten der Iii. Armee! Von Seiner Majestät dem
Könige zum Oberbefehlshaber der Iii. Armee ernannt, entbiete ich
den von heute ab unter meinem Befehle vereinigten Königlich
preußischen. Königlich bayerischen. Königlich württembergischen und
Großherzoglich badischen Truppen meinen Gruß.
„Es erfüllt mich mit Stolz und Freude, an der Spitze der
aus allen Gauen des deutschen Vaterlandes vereinten Söhne
für die gemeinsame Sache, für deutsches Recht, für deutsche Ehre
gegen den Feind zu ziehen.
„Wir gehen einem großen und schweren Kampfe entgegen,
aber im Bewußtsein unseres guten Rechts und im Vertrauen auf
eure Tapferkeit, Ausdauer und Manneszucht, ist uns der sieg-
reiche Ausgang gewiß.
„So wollen wir denn aushalten in treuer Waffenbrüderschaft,
um mit Gottes Hülfe unsere Fahnen zu neuem Siege zu ent-
falten für des vereinigten Deutschlands Ruhm und Frieden."
Am 4. August überschritt die Iii. Armee die Grenze, und
wie vor vier Jahren in Böhmen, so war es auch in diesem
Feldzuge dem Kronprinzen vergönnt, mit zwei gewaltigen Schlachten
den Reigen zu eröffnen, der von da an sieben Monate lang über
Frankreichs Fluren dahin brauste. Noch an demselben Tage ge-
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