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1. Kaiser Friedrich III. - S. 57

1888 - Wittenberg : Herrosé
57 Und was sagte denn nun das Vaterland zu diesen gewaltigen Siegen, zu dem Kaiserfang in Sedan? „Hurra, du große Zeit!" Ja, es war eine herrliche, tief ergreifende und doch das Herz so gewaltig, so feierlich-freudig bewegende Zeit. Männer, Greise, Frauen, Kinder jeden Standes, jeden Berufes umstanden sprachlos im Vaterlande die öffentlich angeschlagenen Nachrichten vom Kriegsschauplatz. Dann aber wurde das Herz zu eng, um all den Jubel und all die himmel- hoch jauchzende Freude im stillen Kämmerlein zu bergen. Ge- waltig, unaufhaltsam brach der Sturm der Begeisterung los, hinaustönend aus den Städten in die Dörfer und hinein bis in die entlegenste Hütte der Waldeinsamkeit. Männern, deren Herz hart geschmiedet war unter dem Hammer der Sorge und Mühe des Lebens, stürzten die Thränen aus den Augen vor hellem Jubel über solchen Beweis der göttlichen Gnade, Feinde ver- söhnten sich mit kräftigem Handschlag. Mütter priesen ihre Söhne glücklich, weil ihnen vergönnt war, an diesen weltbewegen- den Ereignissen thätig teilnehmen zu dürfen, und der fromme Emanuel Geibel sang: Nun laßt die Glocken von Turm zu Turm Durchs Land frohlocken im Jubelsturm! Des Flammenstoßes Geleucht' facht an! Der Herr hat Großes an uns gethan! Ehre sei Gott in der Höhe! Napoleon gefangen in Wilhelmshöhe bei Kassel! Die Armee Mac Mahons kriegsgefangen in Deutschland! Marschall Bazaine mit eisernem Ring eingeschlossen in Metz! Frankreich, das kaiserliche Frankreich lag gedemütigt am Boden und fühlte die Faust desjenigen, den es in frevelhaftester Weise so tief verletzt. Aber König Wilhelm sagte bereits bei der Kapitulation von Sedan zum Grafen von Bismarck: „So groß und welt- historisch dieses Ereignis auch ist, den Frieden wird es uns doch nicht bringen!" und der Monarch hatte recht. Es war aller- dings, nachdem Napoleon gefangen und die als Regentin ein- gesetzte Kaiserin Eugenie geflohen war, das Kaiserreich gestürzt, aber ihm folgte auf dem Fuße die Republik, an deren Spitze der Gouverneur von Paris trat. Gegen dieses republikanische Frankreich mußte der Kampf jetzt fortgesetzt werden. Die deutschen Heeresmassen, unter ihnen auch die Iii. Armee
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