Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Kaiser Friedrich III. - S. 67

1888 - Wittenberg : Herrosé
67 Der Kronprinz hielt nämlich zu Pasewalk die Inspizierung eines pommerschen Kürassierregiments ab. Als die Besichtigung vor- über war, atmete man erleichtert auf, denn es hatte, wie man sagt, alles geklappt. Da ritt der Kronprinz noch an einen Kürassier heran und fragte: „Wie gefällt dir dein Quartier, mein Sohn?" Der Gefragte war ein Kaufmann aus Stettin, der freilich allerhand auf dem Kerbholz hatte und dem man deshalb ein sogenanntes Strafquartier gegeben hatte. Sein Pferd stand so ziemlich drei Viertelstunden vom Exerzierplatz am anderen Ende der Stadt. Der Kürassier antwortete: „Gar nicht. Kaiserliche Hoheit! Fensterscheiben hat die Stube nicht, ich habe Ölpapier davor kleben müssen. Sie ist infolgedessen so dunkel, daß ich die Thür offen lassen muß, um etwas zu sehen. Wenn ich den Helm aufsetze, stoße ich an die Decke. Neues Stroh für das Bett habe ich seit sechs Monaten nicht erhalten." „Haben Sie das gehört, Herr Rittmeister?" wandte sich der Kronprinz an den Führer der Schwadron. „Das ist ja eine recht nette Bude; die muß ich mir doch einmal ansehen." Mittlerweile jagte schon ein im Geheimen Abgesandter nach dem Musterquartier, ordnete seine bestmögliche Instandsetzung an und griff sogar selbst zum Besen, um die Spinngeweben von Decken und Wänden herunterzufegen. Doch schon ritt der Kronprinz in den Hof ein, hinter ihm der Oberst, der Rittmeister, der Wacht- meister, der Berittunteroffizier und der Bewohner der Stube. Von diesem geführt, erschien der Kronprinz in der Stube und befahl: „Lege dich mal in dein Bette, wie du da gehst und stehst!" Die alte Bettstelle krachte in allen Fugen. „Jetzt setze dir den Helm auf!" Der Mann konnte in der That nicht auf- recht stehen. Nun brach das Unwetter los. Beim Gehen wandte sich der Kronprinz noch einmal an den Kürassier: „Sollte dir etwas geschehen, mein Sohn, so weißt du, wo ich wohne; in Berlin, Unter den Linden." Ein Weihnachtsgeschenk. Im Jahre 1863 besuchte der damalige Kronprinz das Lazarett der Kadettenanstalt und fand unter anderen auch einen Zögling „fieberkrank infolge von Nikotin-Vergiftung", wie die über dem Bette hängende Tafel nachwies. D. h. der Kadett hatte zu viel geraucht, und rauchen sollen Kadetten überhaupt 5*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer