Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bürgerkunde - S. 275

1909 - Karlsruhe : Braun
Grundzüge der theoretischen Volkswirtschaftslehre andern absperren, ohne in Unkultur zu versinken. Unsere vervoll- kommneten Verkehrsmittel dienen heutzutage dem unaufhörlichen, regen wechselseitigen Austausch der Güter aller Weltteile. Man ist daher berechtigt, auch von einer alle Volkswirtschaften umfassenden Weltwirtschaft zu sprechen. Den Unterschied zwischen unserer heutigen Volks- und Weltwirt- schaft und der Privatwirtschaft einer früheren Kulturstufe vermag man sich am besten zu vergegenwärtigen, wenn man betrachtet, welcher Tätigkeit die Gegenstände ihre Enstehung und Form verdanken, deren wir alle, und zwar auch der einfachste Arbeiter, zur Lebenshaltung bedürfen. Die Baumwolle unserer Kleidung stammt aus Amerika, die Wolle vielleicht aus Australien, die Leinwand aus Rußland, das Stiefelleder aus Brasilien. Indien liefert die Gewürze, China den Reis, Java den Kaffee. An der Gewinnung und Bearbeitung aller dieser Stosse arbeiteten eine große Anzahl Menschen. Zahlreiche Fabriken des In- und Auslandes mußten ferner tätig sein, um die Möbel, Betten, Geschirre, Uhren usw. zu verfertigen, die wir täglich benützen. Die Kulturarbeit von Jahrhunderten, unzählige Erfin- dungen waren aber nötig, um ein solches Zusammenarbeiten der Völker zu ermöglichen? Mit Recht hat man in dem Organismus unserer heutigen Volkswirtschaft den einzelnen und seine Tätigkeit verglichen mit der Zelle eines tierischen Organismus, welche durch beständigen Austausch mit den Nachbarzellen Nahrung aufnimmt und wieder abgibt; sie vermag nicht allein für sich zu bestehen, sondern nur -als Teil eines lebenden Organismus ihre Aufgabe zu erfüllen. B. Begriff und Geschichte der Volkswirtschaftslehre und Volkswirtfchaftspolitik. Die Wissenschaft, welche es sich zur Aufgabe macht, die Ursachen und Wirkungen in den Erscheinungen des wirtschaftlichen Lebens der Völker klarzulegen, heißt die Volkswirtschaftslehre oder Nationalökonomie? Sie erforscht insbesondere die allge- meinen Regeln, welchen die Erzeugung, der llmlauf, die Verteilung und der Verbrauch der Giiter unterworfen sind. Auf Grund der durch 1 1 Man ersieht aus obigem Beispiel auch, wie unrichtig es ist, wenn zuweilen schlechtweg behauptet wird, die Arbeiter hätten keinen Anteil an den Segnungen unserer Kultur. Vgl. Conrad, „Grundriß der polit. Oekonomie", dem dieses Bei- spiel entnommen ist. Den für das Studium der Nationalökonomie sich Interessierenden ist unter- anderen Werken zu empfehlen: Conrad, Grundriß zum Studiuni der politischen Oekonomie, 4 Bände, sowie Leroy-Beaulieu, Grundriß der Nationalökonomie, bearbeitet von Ramsperger. Ferner für Vorgeschrittenere: Pt. Roscher, System 18*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer