1909 -
Karlsruhe
: Braun
- Autor: Glock, August
- Hrsg.: Korn, Alfred
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1907
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realgymnasium, Realschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
Die Banken und Sparkassen
303
und wieder als Gläubiger verleihen. Auf diese Weise bringen die
Banken die Kapitalien in Umlauf und zu angemessener Ver-
wendung.
Sie sind teils Einzelunternehmungen, teils gesellschastliche Unter- 919
nehmungen, insbesondere Aktiengesellschaften. Neben den Privat-
banken gibt es auch öffentliche, d. h. von öffentlichen Korporationen,
insbesondere vom Staat betriebene Banken.
2. Die wichtigsten Bankgeschäfte.
Die hauptsächlichsten Geschäfte der heutigen Banken siikd:
a. Der An- und Verkauf von Edelmetallen, ausländischen Münz- 920
sorten, Wechseln und Effekte n?° Unter letzteren versteht man die
an der Börse gehandelten („börsengängigen") Wertpapiere, haupt-
sächlich die Aktien und Staatsschuldscheine.^
b. Die Besorgung von Geschäften der verschiedensten Art für 920 21
andere, wie z. B. die Einziehung von Geldern (das sog. I n k a s s 0),
die Besorgung von Wertpapieren, der kommissionsweise Kauf und
Verkauf von Wertpapieren, die Einlösung von Zinseoupons und
Dividendenscheinen usw. Mit Kunden, welche derartige und andere
Geschäfte ständig von einer Bank für sich besorgen lassen, steht diese in
laufender Rechnung oder Kontokurrent.
c. Die Aufbewahrung von Geld, Wertpapieren, Schmuck- 922
fachen usw. Diese sog. Depositen sind entweder „verschlossene
Depots" in verschlossenen oder versiegelten Kästen oder Paketen,
oder „offene Depot s", bei welchen die Bank nicht nur die Auf-
bewahrung, sondern auch die Verwaltung der Wertpapiere über-
nimmt, insbesondere die Verpflichtung, die Coupons rechtzeitig einzu-
lösen und die etwaige Auslosung der Papiere zu überwachen.
Während auch bei diesen offenen Depositen die Bank über die 92z
ihr anvertrauten Wertpapiere in keiner Weise für ihre eigenen Zwecke
20 Dieser Handel mit Wechseln, Effekten und anderen Waren, welche einen
Kurs haben, heißt Arbitrage, wenn er unter Ausnutzung der verschiedenen Höhe
der an verschiedenen Handelsplätzen vermerkten Kurse erfolgt. Haben z. B. Wechsel
auf London in Amsterdam einen niedrigeren Kurs, als in Berlin, so kauft der
Arbitrageur sie in Amsterdam ein, um sie in Berlin wieder zu verkaufen.
21 Anlehenspapiere des Staats, der Gemeinden, Hypothekenbanken usw. heißen
Inhaberpapiere, wenn sie in Schuldverschreibungen bestehen, welche den jetveiligen
Inhaber berechtigen, die Zinsen und das Kapital selbst lsobald es fällig wird) in
Empfang zu nehmen, sb daß also jede Uebertragung des Papiers ohne weiteres die
Uebcrtragung der Forderung in sich schließt. Zur Ausgabe solcher Jnhaberpapiere
ist regelinäßig staatliche Genehmigung notwendig.