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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 100

1873 - Berlin : Duncker
100 reich die Sekte der Waldenser, welche alle Lehren und Ein-richtnngen der Kirche verwarfen, die nicht ans der Bibel zu erweisen waren. Waldus war ein reicher Kaufmann zu Lyon, wurde aber durch den pltzlichen Tod eines Freundes und das Lesen der Bibel zur reinen Erkenntni des Evangeliums gefhrt. Er entsagte seinem bisherigen Berufe, verbreitete die Bibel in der Landessprache und stiftete einen Ver-ein zur Predigt des Evangeliums unter dem Volke. Als seine Anhnger, die Waldenser, vom Papst mcht anerkannt wurden, traten sie gegen die ka-tholifche Kirche auf mtb_ wurden bald heftig verfolgt; Petrus Waldus floh nach Bhmen. Ihre Bibelkenntni und iyr Lebenswandel nthigten selbst ihren Feinden Achtung ab. Sie breiteten sich in Sdfrankreich und Oberitalien aus, und noch jetzt sind sie in Piemont vorhanden. Auer ihnen gab es in Frankreich noch andere Sekten, gegen welche Inno-cenz Iii. das Kreuz predigen lie; das war der Albigenserkreuzzua, nach der Stadt Albi (in Languedoc) genannt. 2. In England trat um 1373 Johann Wiklef, Professor in Oxford, gegen, die Mibruche der Kirche auf. Seine Ansichten pflanzten sich unter den hheren Stnden fort, kamen aber auch nach Bhmen. Am gefhrlichsten von allen Gegnern wurde der katholischen Kirche Johann Hu, Professor und Prediger zu Prag, als Wenzel König von Bhmen und Sigismund Kaiser von Deutschland war. Er lehrte und predigte besonders gegen die Anmaungen der Ppste, gegen die Entartung der Geistlichen und gegen den Ablast. Deshalb wurde er in den Bann gethan und 1419 auf dem Koncil zu Kostnitz als Ketzer verbrannt, obgleich er ein freies Geleit vom Kaiser hatte. Dasselbe Schicksal traf seinen Freund Hieronymus von Prag. 3. Johann Hu hatte als Lehrer der Universitt, als Prediger und als Beichtvater der Knigin groen Einflu. In seinen Predigten in der Landessprache trat er eben so fteimthia gegen die Snden der Geistlich-keit, tote gegen die des Volkes auf, während zugleich sein eigener frommer Lebenswandel auch fr seine Feinde ein Muster war. Noch entschiedener deckte er das Verderben der Kirche auf, fett er durch Hieronymus mit den Schriften Wtklefs bekannt geworden war. Als nun 1412 eine Ablabulle des Papstes Johann Xxiii. nach Bhmen kam, welche zu einem Kreuzzuge gegen den König von Neapel aufforderte, griff Hu den Ab-lakram cm, und Hieronymus verbrannte die Bulle am Pranger. Daraus sprach der Papst den Bann der beide Männer aus. 4. In jener Zeit hatte Sigismund das allgemeine Koncil zu Kost-uitz veranstaltet; vor dasselbe wurde auch Hu geladen und erhielt dazu ein freies Geleit vom Kaiser. Aber bald wurde er in den Kerker ge-toorfen, indem man Sigismund berredete, da man einem Ketzer nicht Wort zu halten brauche, und da Hu sich muthig weigerte, feine Lehre Zu widerrufen, fo wurde er verurtheilt. In der Kirche wurde der Glau-bensheld unter Hohn und Spott feines Priesteramtes entkleidet. Als man ihm eine M|e mit Flammen und Teufeln bemalt auffetzte, rief er: Mein Heiland hat fr mich die Dornenkrone getragen, darum will ich aern um seinetwillen die leichtere tragen. Dann wurde er hinausgefhrt und starb, ein Mrtyrer des reinen Evangeliums, den Feuertod auf dem Scheiterhaufen 1415.
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