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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 114

1873 - Berlin : Duncker
114 mit einem protestantischen Fürsten, dem ehrgeizigen Herzog Moritz von Sachsen, und sprach der die Hupter des schmalkaldischen Bundes die Acht aus. Diese waren uneinig und unentschlossen; Kursrst Johann Friedrich von Sachsen wurde 1547 bei Muhlberg (Elbe) geschlagen und gefangen genommen, und verlor Land und Wrde an seinen Vetter Moritz. Als Karl in Wittenberg an Luthers Grabe stand und aufgefordert wurde, seine Gebeine verbrennen zu lassen, sagte er: Ich fhre'krieg mit den Lebendigen, nicht mit den Todten. Auch Philipp von Hessen er^ab sich und blieb in Haft. Nun versuchte der Kaiser in seiner Weise eine Einigung zwischen Katholiken und Protestanten zu Stande zu bringen. Da trat Moritz, welcher von Karl beauftragt war, an dem glaubensfesten Magde-brg oie Reichsacht zu vollstrecken, als Retter der Protestanten auf, die er Anfangs in Stich gelassen hatte. Im Bunde mit Frankreich bekriegte er den Kaiser, dem er besonders die Unterdrckung der Reichsfreiheit und die Gefanaenhaltuug der beiden Fürsten Schuld' gab, und erlangte im Passauer Vertrage 1552 Glaubensfreiheit ifr die Protestanten. 1555 wurde der Augsburger Religionsfriede geschlossen, wodurch die Protestanten gleiche Rechte mit den Katholiken erhielten. 2. Der Kaiser, welcher alle damaligen Fürsten an Klugheit und Macht bertraf, der auer Deutschland auch Spanien, die Niederlande, Neapel und Stellten uno ausgedehnte Lnder in Amerika beherrschte, so da in seinem Reiche die Sonne nicht unterging, hatte die Reformation nicket hindern knnen. Dazu hatten auch die ueren Zeitverhaltnisse beigetragen. Der mchtige Karl V. hatte während feiner Regie-rung viele Kriege zu führen, mit den Franzofen wegen Her Herzogtmer Mailand und Burgund, welche er dem ritterlichen K-nig Franzi., seinem Nebenbuhler bei der Bewerbung um die deutsche Krone, streitig machte, von denen aber nach 4 Kriegen Mailand dem Kaiser, Burgund dem Könige verblieb, und mit den Trken, welche das deutfche Reich im -Osten bedrohten und unter dem berhmten Sultan Solimau Ii. 1529 bis Wien vordrangen. Auch gegen die Seeruber in Mordafrika uu-ternahm er Kriegszge. Er eroberte 1525 Tunis, und 20,000 befreite Christen priesen ihn in ganz Europa als ihren Retter. Seine groen Plne, die Schwchung Frankreichs und der Trken, die Vereinigung der Religionsparteien, die Herstellung des kaiser-lichen Ansehens, kamen nicht zur Ausfhrung. Zuletzt dankte er ab und ging nach Spanien 1556. Hier wohnte er in einsamer Gebirgsgegend nahe bei einem Kloster, feierte sein eigenes Leichenbegngni und starb 1558. Sein Bruder Ferdinand, Knth von Ungarn und Bhmen, wurde Kaiser, sein Sohn Philipp Ii. erhielt Spanien und die Nebenlnder. 3. Die lutherische Kirche fand auch auerhalb des deutschen Reiches Eingang. Albrecht von Brandenburg, Hochmeister des deutschen Ordens, fhrte sie in Preußen ein und machte das Ordensland zu einem weltlichen Herzogthum unter pol-uifcher Oberhoheit 1525. Cbenfo gewann sie in Dnemark Anhnger. In Schweden wurde die Reformation durch Gustav Wasa eingefhrt, der das Land vom dnischen Joche befreit hatte und 1523 König geworden war. Der grausame Chri-
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