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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 173

1873 - Berlin : Duncker
173 der Heiligen und Reliquien, Klster). Aber sie hat kein allgemeines Oberhaupt, kein Clibat fr die niedere Geistlichkeit; die Laien genieen das Abendmahl unter beiderlei Gestalt. Ihr Gottesdienst ist mit uer-liehen Ceremonien berladen. Das Oberhaupt der griechischen Katholiken im trkischen Reiche ist der Patriarch von Konstantinopel; im Kniy-reich Griechenland hat eine Synode die Leitung der Kirche; in der russt-scheu Kirche ist das Oberhaupt der Kaiser, unter dem die heilige Synode steht. 4. In der protestantischen Kirche Deutschlands hinderten nach der Reformation die Lehrstreitigkeiten zwischen Luthe-ranern und Reformirten und ein todter Wortglaube vielfach ein lebendiges Christenthum. Doch wurden gerade in jener Zeit viele schne Kirchenlieder gedichtet, namentlich von Paul Gerhardt, dem vorzuglichsten Kirchenliederdichter nach Luther. Er war Prediger in Berlin, legte aber, da er sich durch eine Verordnung Friedrich Wilhelms d. Gr., welcher das Streiten und Verketzern auf den Kanzeln verbot, in seinem Gewissen beschwert fhlte, sein Amt freiwillig nieder. Seine glaubeusinnigen Lieder (Wie soll ich dich O Haupt voll Blut Befiehl du deine) sind ein herrlicher Schatz und Schmuck der evangelischen Kirche. 5. Besonders segensreich aber wirkten Philipp Jakob Spener und sein Schler August Hermann Franke, welche durch Lehre und Wandel daraus hinwiesen, da der Glaube im Herzen wohne und in der Liebe thtig sein msse. Spener war Prediger in Frankfurt a. M., Dresden und Berlin; er sprach in seinen Predigten zum Herzen, ohne dabei Andersglubige zu verketzern, und hielt noch Privat-Erbauuugsstunden, in welchen durch Bibelerklrun-gen und ernste Gesprche ein frommer Sinn geweckt wurde. Durch thu und seine Anhnger verbreitete sich ein neues Glaubensleben in der pro-testantischen Kirche. Franke (gest. 1727) war Professor in Leipzig und kam durch Spener als Prediger und Professor nach Halle. Hier wirkte er sr die Verbesserung des Volksnnterrichtes und grndete ein groes Waisenhaus, ein leuchtendes Denkmal des Gottvertrauens und der Men-schenliebe. (Fremdling, was du erblickst, hat Glaube und Liebe vollendet; ehre des Stiftenden Geist, glaubend und liebend, wie er!") In den Franke'schen Stiftungen sind jetzt die verschiedensten Schulen mit mehr als 3500 Kindern vereinigt; auerdem gehrt dazu die Kausteiusche Bibel-anstatt, eine Buchhandlung, eine Buchdruckerei, eine Apotheke. Dieneue Richtung (Pietismus) setzte sich in den Herrnhutern fort; eine hnliche Erscheinung waren in England die Methodisten. 6. 1727 stiftete der schsische Graf von Zinzendors, ein Schler Franke's, zu Herrnhut in der Oberlausitz die evangelische Brdergemeinde. Zinzendors hatte auf seinen Reisen mit Bekenner der verschiedensten Kirchen verkehrt und Duldung gegen Andersglubige gelernt. Auf seinen Gtern lieen sich hart bedrckte bhmische und mhrische Brder nieder und grndeten Herrnhut. Bald schlssen sich ihnen Lutheraner und Resormirte an. Allen diesen gab Zinzendors nach dem Muster der ersten christlichen Gemeinden eine feste Verfassung, lie sich zum Bischof weihen und blieb bis an seinen Tod (1760) der
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