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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. IX

1896 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ix 2. Frömmigkeit. Die Kirche besuchte Karl nicht nur frühmorgens, sondern nicht selten auch nachmittags und abends. Er sorgte dafür, daß die Gemeinden tüchtige Geistliche und Bischöfe bekamen, baute Kirchen und schmückte sie mit Heiligenbildern würdig ans. Zur Verherrlichung des Kirchengesanges ließ er Sänger und Orgelspieler ans Italien kommen; denn seine Franken sangen schlecht, und wenn sie ihre rauhe Stimme ertönen ließen, so klang es, wie wenn ein schwerer Lastwagen über einen holprigen Knüppeldamm dahinrasselt. 3. Wie Karl schreiben lernt. Zu Karls Zeiten erachtete es der freie Mann noch für unwürdig, sich mit Lesen und Schreiben zu beschäftigen. Selbst die Fürstensöhne blieben meist ohne alle Bildung. Auch Karl hatte in seiner Jugend wenig Gelegenheit zum Lernen gehabt. Schreiben lernte er erst im Mannesalter. Er hatte deshalb immer eine Schreibtafel von Wachs unter dem Kopfkissen liegen, und nachts, ivenn er nicht schlafen konnte, zog er sie hervor und übte die schwertgewohnte Hand im Führen des leichten Griffels. (Deutsche Jugend 3, S. 117: Wie Kaiser Karl schreiben lernte.) 4. In der Schule. Am Hofe Karls sollte keiner zu finden sein, der nicht lesen und schreiben könnte. Deshalb berief er gelehrte Männer zu sich und er- richtete verschiedene Schulen. An seinem Hose hatte er eine Musterschule, worin die Kinder seiner Diener, sowohl der hohen als der niedern, unterrichtet wurden. Einst besuchte er diese Schule. Da bemerkte er, daß die Kinder der Vornehmen den Kindern der Geringen an Fleiß weit nachstanden. Darüber ward er zornig. Er ließ die Faulen zu seiner Linken und die Fleißigen zu seiner Rechten an- treten und sprach dann zu den fleißigen Schülern: „Ich freue mich, daß ihr so gute Fortschritte macht. Fahret so fort, — dann werde ich euch gar herrliche Bistümer und Klöster geben." Dann aber wandte er sich zürnend zu seiner Linken und sprach: „Ihr Hochgebornen, ihr zierlichen und hübschen Leutchen, die ihr traut auf eure Abkunft und mit Spiel und Nichtsthun die Zeit verbringt — beim Herrn des Himmels, ich gebe nichts auf euern Adel und auf euer schönes Aussehen. Wenn ihr euch nicht bessert, so habt ihr von mir nie etwas Gutes zu erwarten." (Deutsche Jugend 3: Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt.) 5. Sachsenkrieg. An der Grenze des Frankenlandes, zwischen Rhein und Elbe, lebten die heidnischen Sachsen, die die Franken durch häufige Einfälle beunruhigten. Ihren Namen haben die Sachsen von „Sachs", einem kurzen, breiten Messer, das sie an einem Gurt um die Hüfte trugen. Woher sie gekommen, weiß man nicht. Erst, nachdem der Name Cherusker verschwunden ist, hört man von ihnen. Wahrscheinlich nahmen um diese Zeit alle germanischen Völker, die zwischen Rhein und Elbe wohnten, den Namen „Sachsen" an. Sie zerfielen in Westfalen, Ostfalen und Engern. Die Engern wohnten zu beiden Seiten der Weser, westlich von ihnen die Westfalen, östlich die Ostfalen. (Im jetzigen Braunschweig wohnten Engern und Ostfalen.) „Die Sachsen haben nie Könige gehabt, sondern sie lebten wie die alten Germanen in freien Gemeinden unter ihren Grafen und Edelingen. Nur im Kriege vereinten sie sich unter freigewählten Herzögen." Karl beschloß, dies Volk zu unterwerfen und zum Christentum zu zwingen. Mit einem Heere drang er ins freie Sachsenland ein, zerstörte die Eresbnrg und vernichtete die Jrmensänle, einen riesenhaften Baum, der nach dem Glauben der Sachsen das All trug. Dann zog er bis an die Weser und machte hier Frieden mit den Sachsen. Diese empörten sich aber zu wiederholten Malen, zer-
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