1896 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Kahnmeyer, Ludwig, Schulze, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Realienbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Braunschweig
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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unten, den Fuß nach oben — sogar an der Oberfläche des Wassers dahin! Wie
ist das möglich? Nur dadurch, daß sie fortwährend kräuselnd ihre Sohle bewegt,
so daß sich die Muskeln wie Wellen heben und senken. An dieser Bewegung
nimmt auch der Rand der Sohle teil. So wird das Wasser an der Oberfläche
wie von unzähligen winzigen Rudern geschlagen, und dadurch gleitet die Schnecke
dahin wie ein kleines Boot, dessen Kiel äußerst tief geht. Eine solche „schwimmende"
Lage an der Oberfläche nimmt die Schnecke jedesmal ein, wenn sie atmen will. An
der Mündung des Gehäuses, nahe am Rande, kann man beim Atmen der Schnecke
eine Öffnung bemerken, eine trichterförmige Röhre, die in eine größere Höhle zwischen
Körper und Mantel, die „Atemhöhle", führt. Die Wand dieser Atemhöhle ist mit
einem feinen Adergeflecht durchzogen, das die „Langen" der Schnecke bildet. „Wer
an eitlem stillen Sommertage an einem Süßwassertümpel weilt, der kann von Zeit
zu Zeit die „Schneckenstimme", ein halb glucksendes, halb blasendes Geränsch,
vom Wasserspiegel her hören. Eine Schlammschnecke ist vom Grunde des Wassers
emporgestiegen, hat ihr Atemloch genan in die Höhe des Wasserspiegels gebracht
und die mit Kohlensäure erfüllte Luft ihrer Atemhöhle hervorgeblasen. Eine Weile
hängt sie nun, mit der Schale nach unten, an der Oberfläche, wobei die Ränder
des Atemlochs genau derselben anhaften, und nimmt neue Luft ein."
3. Nahrung und Vermehrung. Die Nahrung der Schnecke besteht aus
Pflanzeuteilen. Besonders gern verschluckt sie Wasserliusen. Auch frißt sie Stücke
aus den schwimmenden Blättern größerer Wasserpflanzen heraus. — Die Ver-
mehrung der Schnecke geschieht durch „Laich". Aus den Eiern kriechen die jungen
Schnecken hervor. Sie sind gleich mit einem Hänschen umgeben.
126. Der Guar).
1. Vorkommen. Im Bache findet man oft den Kieselstein oder Quarz.
Zerschlage ihn und ritze mit den Ecken oder Splittern Glas! Er ist so hart, daß
man Glas damit ritzen kann. — Der Stoff, aus dem er der Hauptsache nach
besteht, hat ihm den Namen Kiesel gegeben. Dieser Stoff findet sich in der Natur
nie frei, sondern nur in Verbindung mit Sauerstoff. In diesem Zustande heißt er
Kieselsäure oder Kieselerde. Sie bildet die Hauptmasse des Quarzes. Was der Kiesel-
stein im großen, das sind Sand und Kies im kleinen. Kieselstein, Sand und Kies
sind durch Verwitterung quarzhaltiger Felsmassen entstanden. In Steinbrüchen finden
wir den Quarz auch als „Sandstein" vor. (Sächsische Schweiz.) In veredelter
Form tritt uns der Quarz besonders im Achat und Bergkrystall entgegen. Der
Achat wird wegen seiner schönen Färbung zu allerlei Schmucksachen (Knöpfen, Dosen
u. s. w.) verwendet. Die bedeutendsten Achatschleifereien sind bei Oberstein in
Birkenfeld. Der Bergkrystall hat die Form von sechsseitigen Säulen, die oben
(zuweilen auch unten) zugespitzt sind. Er wird besonders ans dem St. Gotthard,
in Frankreich und auf Madagaskar gefunden. Aus ihm verfertigt man ebenfalls
allerlei Schmucksachen, z. B. Kronleuchter, Vaseu, Riugsteiue u. s. w.
2. Glasfabrikation. Zur Herstellung des gewöhnlichen Glases braucht man
Quarz, Soda und Kalkstein. Man zerstampft die Materialien zu Pulver und
bringt sie abgewogen in feuerfesten Thongefäßen (Glashäfen) in den Glasosen.
Hier steigt die Flamme vom Feuerraume durch ein Rohr und schlägt gegen die
4—8 Schmelztiegel. Vor jedem Hafen ist ein Loch in der Mauer. Nach etwa
12 Stunden ist der Schmelznngsvorgang vollendet. Nun beginnt die Verarbei-
tung. Der Glasbläser nimmt dazu ein 1v2 m langes eisernes Rohr (Pfeife) mit
hölzernem Mundstücke und taucht es in die geschmolzene Masse. Dabei setzt sich
diese teilweise unten an dem Rohre fest. Hieraus zieht er das Rohr heraus, bläst
hinein und treibt, ähnlich wie die Knaben die Seifenblasen, das Glas unter Hin-