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1. Bd. 3 - S. 117

1899 - Leipzig Leipzig : Brandstetter
117 daß man den Gästen Wohnung und Bequemlichkeit in der Stadt schaffe und jegliche Ehre sollten ihnen die Bürger der Stadt er- weisen. Die Bürger thaten, wie der König ihnen geheißen, und die besten Häuser der Stadt wurden den Helden eingeräumt. Da schafften diese alle ihre Reichtümer nach ihren neuen Wohnungen, und Frute eröffnete einen Kramladen, in dem jedermann die herr- lichsten Kleinode zu einem so billigen Preise kaufen konnte, wie er noch nie erhört war. Nicht so wohl befanden sich die Helden, die noch in den Schiffen versteckt lagen. Viel lieber wären sie in den Kampf gezogen, als daß sie noch länger unthätig in den Schiffen liegen sollten. Von der Herrlichkeit und Freigebigkeit der herrlichen Gäste hatte auch die junge Hilde durch ihre Kämmerer erfahren. Da sprach sie einst zu dem Könige: „Viel lieber Vater! Schaffe doch, daß die Gäste einmal an den Hof kommen. Ich habe schon so viel Wunderbares von ihnen gehört, daß ich sie gern einmal sehen möchte. Und besonders einer unter ihnen soll ein gar sonderbarer Mann sein." Mit diesem einen aber meinte sie den alten Wate. Der König versprach es ihr: „Das soll geschehen, und seine sonder- bare Sitte sollst du kennen lernen." Alsbald ließ er die Helden an seinen Hof laden; die Frauen aber konnten es kaum erwarten, bis sie den alten Wate sehen sollten. Die Helden legten ihre besten Kleider an und eilten an den Hof. Hagen ging ihnen entgegen und empfing sie höflich. Auch die Königin erhob sich von ihrem Sitze und sprach: „Seid uns willkommen, ihr Herren! Wir haben gehört, daß ihr von Kampf und Streit ermüdet in unserem Lande angekommen seid, darum wollen wir euch nun zu erquicken trachten und Ehre und Lob an euch verdienen." Für solche freundliche Worte dankten die Helden der Königin, dann wurden sie genötigt, niederzusitzen, und den besten Wein, den der König hatte, trug man vor sie. Da begann ein lustiges Trinken, und die Helden waren gar froher Dinge. Die Königin aber zog sich von dem Trinkgelage zurück, nach- dem sie vorher den König noch gebeten hatte, daß er einen Besuch der Helden in dem Frauengemache gestatten möge. Das that der König gern, und nicht wenig freute sich über diese Erlaubnis die junge Hilde. Mit Fleiß schmückte sie sich nebst allen ihren Jung- frauen. Als die Helden kamen, empfing die junge Hilde den alten Wate freundlicher, als alle andern; daß sie aber den alten grauen Helden, dessen Gefielst nicht das freundlichste war, nicht küssen mußte, das war ihr doch lieb. Dann lud sie die beiden Helden Wate und Frute, die ihr die vornehmsten zu sein schienen, zum Sitzen ein;
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