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1. Kleines Realienbuch - S. 50

1898 - Gera : Hofmann
50 Scharnhorst und Gneisen«» schufen durch die „allgemeine Wehrpflicht" ein Volk in Waffen. Zwar wurde Stein von Napoleon geächtet und floh nach Rußland, aber der neue Geist trieb still weiter. Die edle Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht. Die Leiden hatten ihr Leben geknickt; am 19. Juli 1810 starb sie zur unendlichen Trauer des Königs und des Landes. Österreich wollte 1800 die französischen Ketten abwerfen, aber Napoleon siegte und zwang den Kaiser Franz, ihm seine Tochter zur Frau zu geben, nach- dem er sich von seiner ersten Frau hatte scheiden lassen. Unter andern Ländern mußte Tirol an Bayern abgetreten werden. Da rief der treue Sandwirt Andreas Hofer die Tiroler gegen Bayern und Franzosen auf, unterlag aber endlich der Übermacht und wurde in Mantua erschossen. — In Nord- deutschland versuchte der Major Schill das fremde Joch abzuschütteln, fiel aber in Stralsund mit den Seinen durch die Dänen. 5. Napoleons Zug nach Rußland (1812). Auch Rußland wollte Napoleon unterwerfen. Mit der „großen Armee" von >/2 Million Soldaten fiel er 1812 in Rußland ein und nahm nach zwei blutigen Schlachten Moskau. Doch die Russen steckten die Stadt in Brand und vertrieben dadurch die Franzosen. Als Napoleon Friedensvorschläge machte, erwiderte der russische Kaiser Alexander: „Nun solle der Krieg erst angehen." Weil es an allem fehlte, entschloß sich Napoleon zum Rückzüge. Der Hunger und ein strenger Winter lösten bald alle Ordnung im Heere auf. Tausende erfroren oder wurden von den Russen ge- tötet oder gefangen. Bei dem Übergange über den Fluß Be re si na brachen die Brücken, und Tausende ertranken. Da verließ Napoleon treulos die Seinen, eilte nach Paris und stellte das Unglück so klein wie möglich dar. Von der stolzen Armee kamen etwa 20000 zerlumpt, halb erfroren und verhungert in Polen an. 6. Preußens Erhebung (1813). „Das ist Gottes Finger! Jetzt oder nie!" rief jedes preußische Herz. General Aork, der Befehlshaber der preußischen Hilfstruppen, schloß mit den Russen einen Vertrag. Der König ging nach Breslau, um ganz freie Hand zu haben, schloß mit den Russen ein Bündnis, stiftete das eiserne Kreuz „Mit Gott für König und Vaterland" und erließ den 17. März 1813 den Aufruf „An mein Volk". Ein Gefühl glühte in allen Herzen: „Das Vaterland retten oder mit Ehren untergehen!" Greise und Knaben, Edelleute und Bauern traten neben einander unter die Waffen. Volle Börsen, bescheidene Sparbüchsen, kostbarer Schmuck, schlichte Trauringe und schönes Lockenhaar wurden auf dem Altar des Vaterlandes für den „heiligen Krieg" geopfert. „Freiwillige" schlossen, sich zusammen, die Landwehr und der Landsturm wurden eingerichtet, und bte Dichter Arndt, Körner und Schenkendorf sangen ergreifende Vaterlandslieder. 7. Die ersten Kämpfe im Jahre 1813. Der erste Zusammenstoß er- folgte bei Großgörschen am 2. Mai 1813. Wunder der Tapferkeit geschahen auf beiden Seiten. Zuletzt ließ Napoleon 80 Kanonen auf einem Punkte auf- fahren und nötigte durch ein mörderisches Feuer Russen und Preußen zum Rückzüge. Doch büßten sie weder Kanonen noch Gefangene ein. „Das sind die Preußen von Jena nicht mehr!" sagte Napoleon. Die Schlacht bei Bautzen nötigte die Verbündeten zum Rückzüge nach Schlesien. Während des nun folgenden Waffenstillstandes traten Österreich und Schweden zu den Ver- bündeten über. Napoleon stand in Dresden, und im Halbkreise umgaben ihn die drei Heere der Verbündeten: die Nordarmee um Berlin befehligte der Kronprinz von Schweden, die schlesische der alte Blücher, die böhmische der Oberfeldherr Schwarzenberg. Als ein französischer Marschall Berlin nehmen wollte, da trieb ihn bei Groß beeren am 23. Aug. unter strömendem
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