1898 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Einfache Schulverhältnisse
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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die Schneeschmelze auf den Hochgebirgen schwillt er an und verwandelt ganz
Ägypten vom Juli bis September in ein Meer. Vom Oktober an tritt er langsam
in sein Bett zurück und hinterläßt einen fetten Schlamm, in dem allerlei Fruchte
(Getreide und Baumwolle) rasch und üppig wachsen.
Die ungeheure Wüste Sahara ist fast so groß wie Europa. Der Boden
besteht aus Felsmassen, Sand und einzelnen fruchtbaren Oasen, die wie Inseln
im Sandmeere liegen. Von der Nordküste gehen Handelskarawanen mit Kamelen,
den Schiffen der Wüste, nach dem reichen Sudan in Jnnerafrika, besonders
nach Timbuktu am Nigir, und an den Tsadfee, das Auge von Sudan.
Viele Gefahren drohen den Reisenden. Der heiße Wüstenwind Samum trocknet
das Wasser in den Schläuchen aus und ermattet Menschen und Tiere. Die
Karawane verirrt sich und kommt durch Wassermangel um, oder Sandstürme
begraben sie. Die räuberischen Beduinen auf ihren schnellen Roffen überfallen,
berauben und morden die Reisenden.
Die deutschen Besitzungen in Afrika wurden 1884 erworben. In
Westafrika liegt auf der Sklavenküste das kleine Togoland, und um die
Biafrabai breitet sich das dem Königreich Preußen an Größe gleiche Land
Kamerun mit dem großen Kamerunflusse und dem bis zu 4000 m hohen
Kamerungebirge aus. Hier wohnt das Negervolk der Dualla. — Deutsch-
Südweftafrika reicht vom Oranjefluß im S. bis zu den portugiesischen Be»
sitzungen im N-, ist mehr als doppelt so groß wie das Deutsche Reich, aber sehr
spärlich bevölkert. Deutscher Haupthafen ist Angra Pequena. — Deutsch-
vftafrika, ein ebenso großes aber mehr bevölkertes Land mit dem 6000 m
hohen Kilima-Ndscharo, breitet sich gegenüber der Insel Sansibar von
der Küste bis zum Gebiet der großen innerafrikanischen Seen aus. Die be-
deutendsten Plätze sind Dar-es-Salaam und Bagamojo.
44. Amerika.
Wiederhole, was S. 61 über Amerika gesagt ist!
Die wichtigsten Staaten sind:
A. Das britische Nordamerika mit dem wald-, körn-, wild- und fisch-
reichen Kanada. Quebek und Montreal am St. Lorenzstrome.
B. Die Vereinigten Staaten (Union) von Amerika. Sie haben
fast die Größe Europas (65 Mill. Einw.) und reichen von den fünf großen
Seen bis zum Golf von Mexico, von dem Atlantischen bis an den Stillen
Ozean. Den W. füllt das Felsengebirge mit seinen mächtigen Ketten und
Hochebenen, den O. das wald-, kohlen- und erdölreiche Alleghanygebirge
(spr. Älligehni), die Mitte das Tiefland des Mississippi und seiner riesigen
Nebenflüsse Missouri (spr. Missuhri) und Ohio (spr. Oheio) aus.
Die fünf großen Seen in Nordamerika bilden die größte Süßwafsermaffe
der Erde. Sw liegen treppenartig übereinander, so daß das Wasser aus dem
einen in den andern fließt. Zwischen den beiden letzten stürzt sich der Niagara
50 m tief hinab.
Alle europäischen Kulturpflanzen und Haustiere sind in Amerika eingeführt
und gedeihen vortrefflich; außerdem Baumwolle, Zuckerrohr, Tabak, Mais u. s. w.
Die Bevölkerung ist ein Genlisch von Engländern, Irländern, Deutschen, Fran-
zosen und anderen Nationen; vorherrschend ist die englische Sprache.
Die „Union", d. h. Vereinigung, setzt sich zusammen aus 42 Staaten,
welche sich selbständig verwalten. An der Spitze der Union steht ein Prä-
sident, der im Weißen Hause zu Washington wohnt und vom Volke immer
auf vier Jahre gewählt wird.
Wo liegen: die Millionenstadt New-Aork (spr. Nju-Jork, 1,5 Mill.), die
Bundeshauptstadt Washington (230), die Weltausstellungsstadt Chicago (vor
60 Jahren ein Jndianerdorf, heute 1 Million Einwohner, 15—20stöckige Gebäude