Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Unser Heer - S. 57

1903 - Leipzig : Dürr
57 weniger gefahrvoll war. Neben weiteren Versuchen und Ermittelungen in der Waffenfabrikation baute Dreyse auch eine Dampfmaschine, die neben einer Verringerung des Maschinenraumes auch eine wesentliche Ersparnis an Brennmaterial herbeiführen sollte; anstatt des Dampf- kessels benutzte er eine vielfach gekrümmte Röhre, einen sogenannten Erzeuger, und wendete statt des Wassers Spiritus zur Dampferzeugung an. Diese Erfindung wurde von der Königlichen Regierung sehr günstig aufgenommen, 1824 patentiert, und wäre vielleicht mit Erfolg gekrönt gewesen, wenn sich nicht Dreyse seinem Lieblingsfache, der Waffenfabri- kation zugewandt hätte. Er setzte seine Gewehrversuche fort und trat hierauf zum Zwecke der Verwertung seiner Erfindung in Unterhandlung mit der preußischen und später mit anderen Regierungen des deutschen Staatenbundes. Die meiningische Regierung erbot sich zur Erteilung eines Patentes, Dänemark zum Ankauf der Erfindung; der österreichische Gesandte in Berlin erklärte aber bei einem Angebot, daß er keinen Gebrauch von der Waffe machen könne, „es gäbe ja in Wien auch noch gescheute Leute!" Als Dreyse seine Erfindung auf Grund einer Auf- forderung der königlichen Regierung in Erfurt beim Ministeriunl in Berlin einreichte, wurde ihm durch den Kriegsminister von Hake mit- geteilt, daß seine Waffe nicht kriegsbrauchbar befunden worden wäre. Allein als Dreyse 1829 dem Prinzen Wilhelm von Preußen in Weimar sein Zündnadelgewehr vorlegte, wobei der Prinz sehr großes Interesse zeigte, erhielt der Erfinder am 2. März 1830 vom Kriegsminister von Hake den Auftrag, ein Zündnadelgewehr zu weiteren Versuchen an das Kriegsministerium abzugeben, und vor allen Dingen wurde die Sache gefördert durch den Kapitän von Priem vom 20. Regiment, der sich beim Durchmarsch seines Bataillons durch Sömmerda genau über das Gewehr informiert und den General von Thiele mit seinen Ermittelungen betraut gemacht hatte. In den Jahren 1830—1833 wurden nun auf Anordnung des Ministers Witzleben eine Reihe von Prüfungen mit größeren Partien von Gewehren in Sömmerda, Erfurt und Berlin angeordnet, wobei als Kommissionsmitglieder 14 Offiziere und als Dreyses Vertreter der spätere Königliche Oberrevisor Rudolf Dreyse, der Bruder des Erfinders, tätig waren. Während der Ausführung dieser Versuche konstruierte Dreyse ein Geschütz mit Zündnadeleinrichtung, bei dessen Prüfung der Artilleriehauptmann Pommerenicke tätigen Anteil nahm. Infolge weiterer Untersuchungen entstanden Zündnadelwall- gewehre und Explosionsgeschosse, das sogenannte Trauben-, das Zylinder- und aus dessen Vervollkommnung das später gebräuchliche Zündnadel- Militürgewehr. Aus weiteren Befehl des Königlich preußischen Kriegs- ministeriums wurde eine größere Partie sowohl neuangefertigter als umgeänderter Zündnadel-, Trauben- und Zylindergewehre einer ein- gehenden Prüfung unterworfen.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer