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1. Unser Heer - S. 94

1903 - Leipzig : Dürr
94 sandt. Ein stattlicher, hochgelegener Bau von zwanzig Fenster Front bietet Raum für über 100 Waisen. Schon die Eingangshalle mit der fast lebensgroßen Figur des segnenden Christus nach Thorwaldsen zeigt, daß man auch hier nicht gespart hat, den Kindern der verstorbenen Kameraden ein Heim zu schaffen, in dem alle Bedingungen für eine gedeihliche Ent- wickelung der Zöglinge gegeben sind. 5. Wenn auch im äußern und einzelnen die Anstalten mancherlei Verschiedenheiten zeigen, der Geist, der in ihnen regiert, ist überall der- selbe. Barmherzige Liebe und kameradschaftlicher Sinn haben die Waisenhäuser gebaut und beschaffen fort und fort die bedeutenden Mittel zum Unterhalt derselben. Die der Schule entwachsenen Zög- linge denken gern an die Zeit, in der sich die Waisenpflege des Deutschen Kriegerbundes ihrer hilfreich angenoinmen hat und blicken dankbar zurück auf ihre geliebte zweite Heimat, das Krieger-Waisenhaus. Aereboe, Inspektor des Waisenhauses Römhild. Vi. Lhveufteine. ¡. Das Kaiser Wilhelm-Denkmal aus dem Kyffhäuser und seine Einweihung. 1. Um viele deutsche Berge und Burgtrümmer webt die alte Sage und läßt Könige und Helden längst entschwundener Zeiten in ihrem Schoße schlafen. So wohnt Kaiser Karl der Große im Odenberg bei Fritzlar, so hausen Siegfried, Arminins und Ariovist im Bergschlosse Geroldseck und Wittekind in dem Berge bei Mehnen an der Weser. Und aus dem Rodenstein im Odenwald und aus dem Donnersberg in der Pfalz brechen von Zeit zu Zeit in dunkler Nacht Gespensterheere hervor und erfüllen die Luft mit Waffengeklirr und Schlachtenlärm. Keine jener Sagen hat aber so große Bedeutung erlangt, keine ist so tief in die Herzen der Deutschen gedrungen wie die Sage von Kaiser- Friedrich im Kyffhäuser. Kein Wunder, denn sie diente nicht allein der Verherrlichung der Vergangenheit, verwob sich vielmehr mit einer hohen Verheißung für die Zukunft. Zerrissen, ohnmächtig war das Reich, als jene Sage entstand, aber das Volk glaubte an seine Wiedergeburt und erzählte sich, daß der alte Kaiser einst sein unterirdisches Schloß verlassen und des Reiches Herrlichkeit wieder herstellen werde. Kein Wunder, daß in Zeiten, als der Kamps um Deutschlands Unabhängig- keit und Einheit entbrannte, auch die Dichtkunst dieser Sage sich be-
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