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1. Unser Heer - S. 100

1903 - Leipzig : Dürr
100 legt, da an diesem Tage in den ganzen Reichslanden Mariä Himmel- fahrt als hoher Festtag gehalten wird, und findet bei und in der Schlucht zwischen Gravelotte und dem Pachthof St. Hubert statt, dort, wo für die deutschen Truppen die schwersten Stunden des Schlacht- tages schlugen, als Infanterie, Reiterei und Artillerie in fürchterlicher Enge zusannnengedrängt, unter dem Hagel feindlicher Geschosse, Schritt für Schritt teuer erkaufen mußten. Metz ist an patriotische Feiern ge- wöhnt; alljährlich wohl wird ein neues Denkmal auf dem weiten Felde zwischen Gravelotte, St. Privat, Vionville und Mars-la-Tour eingeweiht, in der neuesten Zeit mit mehr Geschmack in der Formen- gebnng der im allgemeinen etwas eintönig wirkenden Monumente. Der Tag des 15. August bildet die Hauptfeier und soll den Altdeutschen auch das Sedanfest ersetzen; leider artet er seit einiger Zeit mehr in ein kirmesartiges Volksfest aus. Nicht wenig mag dazu beitragen, daß die obersten Zivil- und Militärbehörden sich nur durch Abordnungen beteiligen; Offiziere fehlen fast gänzlich. Es wäre sehr bedauerlich, wenn das deutsche Fest in der nächsten Zeit in den Hintergrund treten sollte; ist es doch eine der wenigen Möglichkeiten, da alle die vielen aus Nord, Süd, Ost und West in Lothringen zugewanderten Stämme sich als ein deutsches Volk fühlen können. Sehr verdienstvoll ist die Tätigkeit der Metzer Vereinigung zur Schmückung der Kriegergräber, die dafür sorgt, daß auch keins der Tausende von Gräbern, Freund wie Feind, ohne Ehrenkranz bleibt am großen Erinnerungstage. 2. Viel buntfarbiger ist das Bild jenseits der Grenze auf fran- zösischem Boden; dort wird der Jahrestag der Schlacht von Mars- la-Tour in diesem Orte selbst gefeiert. Der katholische Priester von Mars-la-Tour, Abbö Faller, ist seit einigen Jahren unermüdet tätig, seine Kirche mit Erinnerungen an die Schlacht zu schmücken; sie ist ganz dem Gedächtnis des 16. August 1870 geweiht. Blau-weiß-rot sind die Hauptfarben der Fenster, deren Glasmalerei französische Uniformen und Embleme zeigt, am Hochaltar stellt ein farbiges Relief einen französischen Infanteristen dar. bei dem ein Feldalmosenier kniet, alle Wände sind bedeckt mit Marmortafeln, die in goldener Schrift die Namen der Ge- fallenen aufweisen. Dort findet am Gedächtnistag eine feierliche Trauer- messe statt vor einem Katafalk, behängen mit Uniformstücken und mit Decken, auf die silberne Tränen gestickt sind. In feierlichem Zuge gehen die Abordnungen patriotischer Vereine von der Mairie ans in die Kirche, allen voran eine Elsässerin und Lothringerin in der Nationaltracht, die Fahnen sind umflort, Militärmusik spielt einen Trauermarsch. Nach der Absolution sammeln die Repräsentantinnen der verlorenen Pro- vinzen in der Kirche und draußen auf der Straße, jede von einem Unteroffizier am Arme geführt, Gaben für Seelenmessen für die Ge- fallenen. Dann geht es in ebenso feierlicher Weise durch den ganzen lang-
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