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1914 -
Kempten [u.a.]
: Kösel
- Autor: Seidenberger, Johann Baptist
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
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Strebungen nach Einheitlichkeit
gart, O Karlsruhe, J Hamburg; ausgefallen sind 6
Hannover, C Frankfurt a. M., bl Darmstadt.
Die Befürchtung vieler und andrerseits der Wunsch
vieler, es möchten die Bundesstaaten bald verschwinden
und im Reiche aufgehen, gingen nicht in Erfüllung,
der Bundesvertrag ist treu gehalten worden.
Seine eigene Briefmarke hat Württemberg aufge-
geben, Bayern hat sie bewahrt; sie ist mehr bedroht
von dem nach Einheitlichkeit drängenden Publikum als
von der Bundesleitung. Mitte der 70er Jahre gedachte
der Reichskanzler Fürst Bismarck die deutschen Eisen-
bahnen auf das Reich zu übernehmen. Als er damit
sowohl beim Reichstag wie im Bundesrat auf Wider-
spruch stieß, ließ er den Plan fallen und begnügte
sich damit, die preußischen Privatbahnen allmählich in
Staatsbesitz überzuführen. Diesem Beispiele folgten
die übrigen Bundesstaaten, und heute sind ziemlich
alle Bahnen in Staatsbetrieb.
Die kleinen norddeutschen Bahnen hat Preußen in
sein Eisenbahnnetz einbezogen, und mit dem Großherzog-
tum Hessen schloß es 1896 eine Eisenbahngemein-
schaft, wonach die preußischen und hessischen Bahnen
gemeinsam betrieben und verwaltet und die Einnahmen
in einem bestimmten Verhältnis geteilt werden. Tie
Main-Neckarbahn ging 1901 in die gemeinsame Ver-
waltung über; sie war bis dahin von Baden und Hessen
betrieben worden. Merkwürdig ist, daß derselbe Staat,
der 1828 mit Preußen die erste Zollvereinigung schloß,
nun auch als erster eine Eisenbahngemeinschast mit ihm
einging und zwar mit denselben Folgeerscheinungen:
Klagen über die Einbuße an Selbständigkeit, aber Er-
leichterung des Verkehrs und Steigerung der Ein-
nahmen.