Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1914 -
Kempten [u.a.]
: Kösel
- Autor: Seidenberger, Johann Baptist
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
122
Roheisenerzeugung, Besemer- und Thomasverfahren
und Eisenindustrieller entwickelte sich die deutsche Roh-
eisenproduktion in folgenden Stufen:
1880: 2 729 038 Tonnen,
1890: 4 658 451
1900: 8 520 541
1910: 13100 000
1911: 13 800 000
im Februar
1914: 1445 511
In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts
konnte mail von einer Industrie in Deutschland noch
nicht reden. Das Gewerbe ruhte in den Händen der
Handwerker. Als man Eisenbahnen in Deutschland zu
bauen begann — die erste zwischen Nürnberg und Fürth
1835 — mußte man Schienen und Lokomotiven noch
größtenteils von England kaufen. Das wurde erst
anders mit einigen bedeutsamen Erfindungen. Die
kleine Eisenindustrie war seither auf die Holzkohle ange-
wiesen. Der erste Kokshochofen wurde im Ruhr-
gebiet 1847 errichtet. Hiermit war eine grundlegende
Neuerung eingeführt. Durch das Bessemer Ver-
fahren gelang es dann, das Roheisen durch Zuführung
von Luft vom Kohlenstoff zu reinigen. Die zweite große
Erfindung des Thomasverfahrens ermöglichte
es, auch stark phosphorhaltiges Roheisen zu gutem
Schmiedeeisen und zu Stahl zu verarbeiten. Vor der
Einführung des Thomasverfahrens war das deutsche
Eisen, weil stark phosphorhaltig, zur Stahlbereitung
wenig geeignet. Durch die Anwendung des Thomas-
verfahrens wurde dieser Nachteil zum Vorzug. Die
bei diesem Verfahren sich bildenden Thomasschlacken er-
geben das Thomas-Phosphatmehl, das einen wertvollen
Dünger darstellt.
So lieferte die Industrie der Landwirtschaft einen