1902 -
Leipzig
: Hofmann
- Autor: Keudel, H.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
36
Erster Abschnitt: Religion.
sehen wir, daß sie ihm jetzt auch noch feind sind? Was nahmen sie
sich vor, mit dem Joseph zu thun? „Erwürgen" = töten.
3. Anwendung. Ein Mensch darf aber niemals einen andern
Menschen töten. Dieses verbietet uns der liebe Gott im 5. Gebot,
welches lautet: „Du sollst nicht töten!" Wer solch' schlechte Ge-
danken in seinem Herzen hat, wie die Brüder Josephs, der thut auch
noch mehr Böses, der lügt auch. Was wollten sie ihrem Vater sagen
lassen? War es denn wahr, was die Brüder ihrem Vater wollten
sagen lassen? Die Brüder sagten also die Unwahrheit, und wenn mall
weiß, daß man die Unwahrheit ausspricht, so ist das eine Lüge. Der
liebe Gott hat uns aber verboten zu lügen, und wenn bu dennoch
lügst, so hat dich der liebe Gott nicht mehr lieb. Was mußt du also
immer sagen, wenn deine Eltern und dein Lehrer dich fragen?
4. Wiederholnngsfragen. Wo weideten Jakobs Söhne die
Herde? Was sagte Jakob zu seinem Sohne Joseph? Wie war Joseph?
Was sagten die Brüder, als sie Joseph kommen sahen? Wie nannten
sie ihll? Was dürfen Kinder nicht thun? Was hatten die Brüder
vor? Welches Gebot verbietet das? Wie heißt das Gebot?
5. Nochmaliges Erzählen seitens des Lehrers und Wieder-
erzählen seitens der Kinder.
6. Was habt ihr nun erzählt? Wie der Vater den Joseph
zu den Brüdern schickt und was die Brüder untereinander sagten.
B. Zweiter Abschnitt.
1. Erzählen des 2. Abschnittes.
2. Erläuterung. Wer war aber nicht so böse und gottlos wie
die übrigen Brüder? Was sprach Rüben zu seinen Brüdern? „Ver-
gießet nicht Blut", d. h.: tötet ihn nicht! Wohinein sollten sie ihn
werfen? Im Lande Kanaan regnete es ilicht so häufig wie bei uns,
und wenn dann kein Fluß in der Nähe war, so hatten die Hirten in
der trocknen Zeit oft kein Wasser für das Vieh; auch litten sie selbst
dann oft große Not. Darum machten die Leute Gruben auf dem
Felde, in welchen sie das Regenwasser sammelten. Wenn es nun lange
trocken war, dann holten sie aus diesen Gruben das nötige Wasser.
Die Gruben waren oben eng und wurden llach unten hin weiter (der
Lehrer zeichne eine solche Grube an), und wer da hineingeworfen wurde,
der konnte allein nicht wieder herauskommen. Was wollte Rüben thun,
wenn die Brüder den Joseph in die Grube geworfen hätten? Dieses