1900 -
Meißen
: Schlimpert
- Autor: Grüllich, Adalbert
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
82
nicht lange dauern, so werden die Herbststürme sausen und brausen.
Dann werden die Bäume zersaust und gebogen, und vor Schreck
verlieren sie alle ihre Blätter. — Die Winde werden benannt
nach der Himmelsgegend, aus der sie wehen. Was für Winde
unterscheiden wir da? Woher kommt der Nordwind? Der
Nordostwind? 2c. Woran kann man sehen, woher der Wind
kommt? — Jeder Wind bringt uns etwas Besonderes mit. Der
Nord- und Nordostwind bringt Kälte mit, der Ostwind Trocken-
heit, der Westwind Regen und Feuchtigkeit, der Südwind Wärme
und Regen. (Woher mag das kommen?) — Da erkennen wir
auch gleich den Nutzen der Winde. Wenn es lange nicht
geregnet hat, da schaut der Landmann sehnsüchtig nach Westen:
weshalb? 2c. — Der Wind reinigt auch die Luft. — Welches
Gewerbe braucht den Wind ganz nötig? Unsre Windmühle
droben steht mit ihren Flügeln traurig da, wenn sich kein Lüftchen
regt, und schaut neidisch auf die Mühle im Grunde, deren Rad
vom fleißigen Bächlein gedreht wird. — Wer braucht den Wind
auch noch? Der Schiffer auf dem Meere. Was hat der Wind
wohl da zu thun? Freilich oft wird er dem Schiffe auch ver-'
derblich — er wirft es an Felsenklippen und zertrümmert es.*
— Im Herbste muß der Wind auch euch Knaben einen Dienst
erweisen —?
d. Die Bäume fürchten sich vor dem Herbstwinde. Nicht
auch die Blumen? Der rauhe Herbst vertreibt die Blumen, die
uns im Sommer so erfreuten; aber ganz blmnenleer ist der
Garten doch nicht —? Sonnenblume, Aster, Georgine, das sind
Blumen, mit denen sich der Herbst noch schmückt. — Bringt uns
der Herbst auch nicht viele Blumen mit, so beschenkt er uns doch
sonst sehr reich — ? Womit? Die rotbäckigen Äpfel, die saftigen
Birnen, die süßen Pflaumen wirft er uns in den Schoß. („Auch
die Nußbäume öffnen ihre grünen, bittern Schalen und lassen *
* „Lü ft lein müssen im Haine säuseln, müssen im Bächlein die Wellen
kräuseln. — Winde müssen im Walde sausen, machen die Wellen des Meeres
erbrausen, müssen die Wolken zum Lande jagen, segelnde Schiffe zum Ziele
tragen, müssen am Hügel die Mühlen treiben und so die Körner zu Mehl
zerreiben. — Doch plötzlich braust der Stur in daher; da türmt sich die
Welle hoch. auf im Meer, und Schiffe müssen an Klippen zerschellen: im
Walde müssen die Bäume zerspelleu, und alles wanket und alles kracht —
das ist des Sturmwinds zerstörende Macht." (Harms.)