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1. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 161

1900 - Meißen : Schlimpert
161 die Lust gar nicht; er war fleißig und fröhlich, und so ward etwas Tüchtiges aus ihm* Unter dem Bilde Rietschels sahen wir drei Jünglinge (Schüler des großen Bildhauers!?). Da konnten wir erkennen, was ein Bildhauer zu lernen hat —? Der eine zeichnete (wenn ein Bildhauer ein Denkmal aus unserem Kirchhofe errichten will, so muß er es sich auch erst aufzeichnen) — der andere machte die Gestalt eines Mannes erst in kleiner Größe (in Gips) — der dritte meißelte (?) einen Kopf aus Stein.** Nun gingen wir weiter. Da kamen wir an eine große. * Rietschels „Erinnerungen aus seinem Leben" sind jedem Lehrer dringend zu empfehlen. — Rietschel beschreibt darin auch seine erste Wanderung nach Dresden (als Knabe) in prächtiger Weise: „Als ich gegen Uhr geweckt wurde, war ich frisch wie ein Fisch, wanderte rüstig an der Seite meines Vaters noch im Dunkeln fort und den Eierberg bei Pulsnitz hinan. Eine heilige, ahnungsvolle Morgenstille umgab mich; ich hatte das Gefühl noch nicht gekannt, weil ich noch nie vor Sonnenaufgang im Freien war, und ward ganz wunderbar davon ergriffen. Es wurde erst wenig ge- sprochen. Als wir auf die Höhe des Eierberges gekommen, brach die Sonne hervor, und mein Vater begann das Lied zu singen: „Mein erst Gefühl sei Preis und Dank", in das ich mit lauter Stimme einstimmte. Bon nun an war der Unterhaltung kein Ende. Der Vater erzählte und suchte mich zu belehren über gar vieles, das er wußte. Ein kleines Frühstück in Radeberg, der nicht enden wollende Wald, die Dresdener Heide, die begegnenden Mit- gehenden, alles war interessant, zur Freude anregend, spannend. Endlich eröffnete sich die Dresdener Gegend, in dem reichen Lande der im Morgen- lichte glänzende Strom, daran die im Dufte schwimmende Stadt mit ihren Türmen, mit der sich über den Fluß spannenden imposanten Brücke. Mich überkam das vollkommene Fühlen der Schönheit, des Zaubers der Stadt und der Herrlichkeiten, welche die grauen Häusermassen und Türme bargen. Nun betraten wir Dresden selbst mit seinen hohen Häusern, manche mit Balkönen, seinen großen Plätzen. Der für meine Gewöhnung ungeheure Lärni, das Gewühl, die vielen Kutschen, Reiter und Soldaten, die geputzten Herren und Damen, all das Neue, Große und Wunderbare, vor allem die Brücke, von der ich tagelang in den Strom hätte sehen mögen, machte einen ungeheuren Eindruck." — Rietschel schildert die Eindrücke eines zehn- jährigen Knaben. ** Das wird der Lehrer wahrscheinlich einer späteren Stufe über- lassen müssen; doch gerade weil in Dresden den Kindern auf Schritt und Tritt Werke der Plastik entgegentreten, würde ich eine ganz schlichte Er- klärung versuchen. Der Lehrer möge sich selbst entscheiden. — Photographien der betrachteten Kunstgebilde müßten der Schule zur Verfügung stehen, oder wenigstens Meinholds Wegweiser für Dresden (Preis 1 Mark). Hrüllich, zum Anschauungsunterricht. 11
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