1909 -
Berlin Leipzig
: Teubner
- Autor: Wernecke, Robert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
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Iv. Der Religionsunterricht.
Worte entgegnete deshalb Saul dem David? Nun, dies alles wußte David
selbst, und doch fürchtete er sich nicht.
Wie kam es nun, daß David so mutig sein konnte? David erzählte dem
König Saul eine merkwürdige Geschichte, die er selbst erlebt hatte. Wo wäre
David einstmals gewesen? Was hätte er dort getan? Wer wäre da auf
einmal unter die Herde gesprungen? Was hätten diese wilden Tiere getan?
Löwe und Bär sind starke, gewaltige Tiere, — vor denen sich die Menschen
fürchten. Wer hatte sich aber nicht vor ihnen gefürchtet? David war also
sehr mutig. (Nachsprechen.) Was hätte David getan? Was hätte aber
doch leicht geschehen können? Und nun sagt David selbst, woher er den
Mut nahm, mit wilden Tieren zu kämpfen. Wer hätte ihn errettet? —
Seht, David war ein frommer und demütiger Mensch. Er vertraute
uicht auf seine Kraft, er sagte auch nicht, daß eres gewesen sei, der die
wilden Tiere besiegt hätte. Wie sagte er denn? — Er meinte, der liebe Gott
hätte ihn errettet von den reißenden Tieren. Was würde der liebe Gott
auch jetzt tun, wenn er mit dem Riesen kämpfe?
David war demütig und hatte Vertrauen zu dem lieben Gott.
Vertrau auf Gott und laß ihn walten,
Er wird dich wunderbar erhalten I —
Iii. Davids Kampf und Sieg.
Vorbereitung.
Saul sprach: „Nun so gehe hin, der Herr sei mit dir." David ging nun
dem Riesen Goliath entgegen. Er hatte keinen Panzer, keinen Helm, kein
Schwert und keinen Spieß. Er ging in seinem Hirtenkleide und hatte nur
seinen Stab und seine Schleuder in der Hand. An seiner Seite trug er seine
Hirtentasche. Aus dem Bache nahm er fünf glatte Steine und steckte sie in
seine Hirtentasche.
Als nun der Riese Goliath den kleinen David mit seinem Stocke kommen
sah, lachte er laut. Er verachtete den kleinen David und sprach zu ihm:
„Bin ich denn ein Hund, daß du mit einem Stecken zu mir kommst? Komm
nur her! Ich will dein Fleisch den Vögeln unter dem Himmel zur Speise
geben." — Und er fluchte dem David beim Namen Gottes.
David sagte darauf ein gar schönes Wort, das wir uns genau merken
wollen. Er sprach: „Du kommst zu mir mit Schwert, Spieß und Schild,
ich aber komme mit Vertrauen auf den lieben Gott, der wird mir helfen."
Der Riese ging nun auf David los und wollte ihn erschlagen. David
aber nahm schnell einen Stein aus seiner Hirtentasche und steckte den Stein
in seine Schleuder. Darauf zielte er schnell und ganz genau und schleuderte
dann den Stein so geschickt, daß der Stein dem Riesen gerade an die Stirn
stog und tief in den Kopf fuhr. Sogleich fiel der Riese zu Boden auf sein
Angesicht. David aber lief schnell hinzu, zog das Schwert des Riesen aus
der Scheide und hieb ihm den Kopf ab. Da lag er nun, der große, starke
Mann und war tot. — Als die Philister aber sahen, daß ihr Stärkster tot
war, flohen sie davon, so schnell sie konnten.