1912 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Bessiger, M. Alfred
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Unterrichtstheorie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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und Aufbewahrung der Masse, sowie für besondere Kleidung weg-
fallen. Sodann ist Plastilin, auch den mit Fetten und Ölen, wie
Glyzerin und Sesamöl, präparierten Tonerden gegenüber, die rein-
lichere Formmasse und darum Kindern und Eltern willkommener.
Meine Erfahrungen mit Ton waren nichts weniger als ermuti-
gend; denn „Unterlagen und Formhölzer, Hände und Kleidung,
alles, was im Bereiche der arbeitenden Kinder war, trug bald
die Spuren der plastisch schaffenden Betätigung. Achtlos abfallende
Tonbröckchen wurden auf den Bänken zerrieben, auf dem Boden
zertreten und schwängerten die Schulsaalluft mit feinem Tonstaub."
(Schaffen und Lernen. Hans Denzer. Verl. v. Ernst Wunderlich,
Leipzig.) Drittens erhärtet Plastilin nicht, kann also immer wieder
eingeknetet und zu neuen Objekten verwendet werden. Endlich wird
es nie brüchig und gestattet infolge seiner größeren Zähigkeit die
Herstellung von Gegenständen mit sehr dünnen Verbindungsstellen.
Am besten verarbeitet sich mittelhartes Plastilin, da sich bei ihm
der Einfluß der Temperaturschwankungen leicht regulieren läßt.
Die durch die Wärme des Sommers oder der Kinderhand vielleicht
zu weich werdende Formmasse erhärtet man in kaltem Wasser,
während in der Winterkülte zu hart gewordenes Plastilin sehr bald
durch Kneten in der warmen Hand wieder die gewünschte Ge-
schmeidigkeit erhält. Bei der erfahrungsgemäß ganz geringen Ad-
häsion des Plastilins in bezug auf die Hände bedarf es nur ein
wenig Wassers mit Seife, um alle Spuren der Selbstbetätigung
augenblicklich zu entfernen. Mehr haftet die Formmasse der Unter-
lage an, die bei uns ein Zigarrenkistenbrettchen bildet, da Linoleum-
abfälle immerhin nicht so leicht erreichbar sind. Man begegnet diesem
Übelstande erfolgreich, wenn man auf dem Brettchen geöltes Papier
befestigt, das absolut keine Adhäsion leidet.
Da beim Formen Finger, Handflächen und Unterlage nicht
genügen können, um feinere Merkmale am Objekte zur Durchfüh-
rung zu bringen, benutzt man noch ein Modellierholz, dessen zweck-
mäßigste Gestalt sich aus den mit ihm vorzunehmenden Manipu-
lationen ergibt. Streichen und Rollen erfordert Fläche, das Ein-
drücken und Einstechen von Vertiefungen Verjüngung der Fläche
zur Stäbchenform nach einer Seite hin. Die Modellierholzform,
die man in „Löffler, Lindemann, Schimpf. Mit Modellierholz,
Schere und Kreide. Leipzig. Alfred Hahns Verlag." S. 11 unter
Abb. 1 und in „Schaffen und Lernen. Hans Denzer." S. 36 unter
Abb. 5 dargestellt findet, entspricht den Anforderungen.
Buntpapier, matt und glänzend, bezieht man gut von Martin
und Fischer, Chemnitz. Da die Rückflüche gummiert ist, wird das
Aufstreichen von Klebstoffen, eine oft recht unsaubere Arbeit, un-
nötig.^ Zum Anfeuchten der gummierten Fläche dient der Tafel-