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1. Staats- und Volkswirtschaftslehre - S. 14

1906 - Halle a.S. : Schroedel
14 [§4] Zu Haustieren hätte machen können, sind es noch nicht 50 wirklich geworden. Mit der bei den vorderasiatischen Stämmen schon früh- zeitig geübten Rindviehzucht konnte nun auch der eigentliche Ackerbau sich entwickeln, der den Acker mit dem Pfluge tiefer grub, ihn düngte, teilweise auch bewässerte. Die Viehzucht mußte erst eine gewisse Höhe erreichen, ehe das Nomadentum und die Hirtenvölker entstehen. Zum Nomadisieren, d. h. zum Viehzuchttreiben im Umher- wandern, sind Ziegen und Schafe, auch Pferde und Kamele geeignet, es ist nur möglich in der Nähe von Ländern höherer Kultur, auf deren Erzeugnisse der Nomade angewiesen ist. Das Rind erweist sich weniger brauchbar für häufiges und rasches Wandern; es wird darum auch mehr von den wohl von Zeit zu Zeit die Weideplätze wechselnden, in der Hauptsache aber als seßhaft zu bezeichnenden Hirtenvölkern gezogen, während sich der Nomade immer noch nicht zu einem dauernden Wohnsitz entschließen kann (vgl. § 38 b). Der Hackfruchtbau hat wesentlich zur Ausbildung der Groß- samilie beigetragen. Von einer Arbeitsteilung ist hier zunächst nur in persönlicher, erst später in beruflicher Hinsicht die Rede 13 a, 14 c). Dieser auf die Nahrungsbereitung gerichteten Arbeitsteilung in der Familie folgte eine andere, aus der zunächst die Priester, Krieger und Häuptinge, später die Händler hervorgingen. Sodann schieden sich die Gewerbe von der Haus- und Landwirtschaft und noch später trennten sich die sog. liberalen Berufe, wie die des Beamten, Lehrers, Gelehrten, Arztes, Künstlers. Die Arbeitsteilung hat nicht nur die Sonderung der Berufe, sondern auch die der Klassen bewirkt, wenngleich zur Bildung dieser auch Rasse, Erziehung, Eigentum und manches andere beitrugen. Verwandtschaft, Orts- angehörigkeit, Beruf, Arbeit, Besitz, Bildung, besondere Rechte pflegen in ihrer Gesamtheit oder einzeln das Kennzeichen der Stände bezw. Klassen zu sein. Nicht selten ist auch die kriegerische Eroberung ein solches, es sei nur der Beherrschung Italiens durch die Ostgoten gedacht. In den Ständen und Berufen bildet sich eine bestimmte Standes- und Berufsehre: die gleichen Tätigkeits- und Lebenskreise, dieselben Anschauungen und Sitten, das Heiraten und Verschwägern untereinander pflegen auf Körper und Geist der Einzelindividuen einzuwirken, und durch Anpassung und Vererbung, Erziehung und Milieu ganz bestimmte Berufs- und Standestypen zu schaffen, die an Aussehen, Verhalten und Charakter mehr oder minder l-eicht erkennbar sind. Bei weiterer Ausdehnung der Berufe und Klassen kommt als neu beeinflussende Macht das geschichtliche Werden hinzu. Aus den Priestern, Kriegern und Häuptlingen bildet sich eine geistliche und weltliche Aristokratie, der letzteren ge- hören auch die Händler an. Ihr gegenüber steht die an Zahl weit überlegene mechanisch dienende Masse, nämlich die Sklaven, die Leibeigenen, die freien Arbeiter. Die verschiedenen sich hieraus er-
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