1894 -
Gotha
: Behrend
- Autor: Mittenzwey, Louis
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule, Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13, Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
Lebensversicherung.
73
etwaigen Verlust ober Schaben, welchen der versicherte Gegenstand
auf dem Transport erleibet. Eine gewisse Transportversicherung
wirb auch schon von der Eisenbahn und von der Post ausgeübt-
6. Lebensversicherung. Dieselbe hat nicht nur Bebeutung
für die Ökonomen, ober für den Kaufmann, sonbern für jeber-
mann. Wie schlimm ist es boch oft für die Angehörigen, wenn
ihnen das Familienhaupt durch den Tod entrissen wirb. Not
und Kummer und Elenb gehen hinter dem Sarge des Vaters
her; aber selig ist der Vater, bei besten Begräbnis die Thränen
des Schmerzes sich verbinben mit solchen des Dankes, weil er
für seine Familie durch den Beitritt zu einer soliben Lebensver-
sicherungsgesellschaft gesorgt hat. Die Beteiligung baran gewährt
schon währenb des ganzen Lebens eine Beruhigung, weil man
nicht zu fürchten hat, die Seinen in Sorge und Not zu Hinter-
lasten. Es kann barüber gar kein Zweifel obwalten, daß die
Lebensversicherung für jeden, welches Standes ober Berufes, ob
er reich ober arm sein möge, sich eignet, und es dürfte kaum
eine Lebenslage gefunden werden, in der jemand die Wohlthat
dieser segensreichen Einrichtung als für ihn überflüssig von der
Hand zu weisen berechtigt wäre.
Die Lebensversicherungsanstalten haben im wesentlichen
folgende Einrichtung: Man sichert durch dieselben für den Todes-
fall seinen Erben den Empfang einer bestimmten Summe Geldes.
Gesetzt es sollten dies 3000 Mk. sein. Man läßt sich nun von
einem Außenbeamten (Agenten) derjenigen Gesellschaft, bei welcher
man versichern will, einen Antragbogen zum Ausfüllen der darin
enthaltenen Fragestücke aushändigen, was sehr gern geschieht.
Hierauf findet eine ärztliche Untersuchung statt. Nimmt die Ge-
sellschaft den Antragsteller auf, so erhält er darüber eine Ur-
kunde (Police) und hat jährlich einen Beitrag zu zahlen, welcher
um so höher ausfällt, je älter man ist.*) Eine andere Ver-
*) Bei der „Viktoria", Versicherungsgesellschaft zu Berlin, kosten bei
der Versicherung „ans den Todesfall" 1000 Mk. für den 20jähngcn pro
Jahr 19,40 Mk. und zwar bei steigendem Dividendengenuß von 3% pro
Jahr, d. h. nach 20 jähriger Versicherungsdauer hat man 60% Divi-
dendengenuß: man zahlt also nur noch 40% der ursprünglichen Summe.
— Rechenübungen. (Vergl. des Verfassers „Rechenbuch für Volksschulen".
Leipzig, Klinkhardt.)